Im Süden von Gilching läuft ein Naturschutzprojekt, das im Landkreis Starnberg bislang einzigartig ist: Ein Feuchtbiotop wird mit Wasserbüffeln beweidet. Die Initiative geht von der Stiftung „Ways of the Wild” aus, in Kooperation mit der Gemeinde Gilching. Ziel ist es, das bedrohte Feuchtgebiet zu erhalten und die Lebensbedingungen für seltene Arten wie Kammmolch und Laubfrosch zu verbessern. „Das Flächennaturdenkmal drohte zuzuwachsen”, erklärt Christine Hammel, die in der Gemeinde für Umweltschutz zuständig ist. Etwa fünf Jahre lang hatten die Planungen gedauert, bis alle Genehmigungen vorlagen und die beiden Wasserbüffel auf ihre neue Weide am Waldrand einziehen konnten. Für Spaziergänger sind die zutraulichen Rinder mit ihren gebogenen Hörnern, dem schwarzen Fell und den großen Augen ein Blickfang.
Im Projektgebiet sollen die Wasserbüffel durch ihre natürliche Lebensweise die Pflege übernehmen, die Maschinen kaum leisten können. „Wir hoffen, dass wir zukünftig weitere Flächen in unsere Naturschutzweide integrieren können. Dieses Projekt sehen wir als Startpunkt für eine Biotopvernetzung im Gemeindegebiet“, erklärt Harald Huber von der Stiftung „Ways of the Wild”.
Auch die Gemeinde Gilching unterstützt das Vorhaben. Bürgermeister Manfred Walter betont: „Wir möchten ein Zeichen zum Naturschutz setzen und zeigen, dass Biotopflächen kreativ und sinnvoll genutzt werden können.” Durch die extensive Beweidung bleibt die Fläche offen, das Schilf wird kurzgehalten, und durch das Suhlen der Tiere entstehen kleine Tümpel und offene Bodenstellen. Diese Strukturen fördern Amphibien und Pionierpflanzen. So wird das ökologische Gleichgewicht des wertvollen Biotops auf natürliche Weise stabilisiert.
Wasserbüffel gelten als besonders geeignete Landschaftspfleger für Feuchtgebiete. Sie sind genügsam, robust und wenig krankheitsanfällig. Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit kommen sie mit wechselnden Klima- und Umweltbedingungen gut zurecht. Ihre spezielle Klauenphysiologie erlaubt es ihnen, auch auf weichen, nassen Böden sicher zu stehen und sich fortzubewegen. Sie können dauerhaft auf feuchten Wiesen gehalten werden, ohne den Untergrund zu beschädigen. „Schafe würden mit ihren Hufen im feuchten Erdreich einsinken”, erklärt Christine Hammel.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Stiftung „Ways of the Wild”, der Gemeinde Gilching, die das Grundstück bereitstellt, und der örtlichen Landwirtsfamilie Kasper, die für die Haltung und Pflege der Tiere sorgen.Es gehört zu den ersten Beweidungen mit Wasserbüffeln im Landkreis Starnberg und soll zeigen, wie Naturschutz, Landwirtschaft und kommunales Engagement zusammenwirken können.