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„Ich habe eine ganze Menge Ideen“


Von LS
Will sich für die Belange in Allach-Untermenzing einbringen: BA-Vorsitzende Heike Kainz. (Foto: ls)
Will sich für die Belange in Allach-Untermenzing einbringen: BA-Vorsitzende Heike Kainz. (Foto: ls)
Will sich für die Belange in Allach-Untermenzing einbringen: BA-Vorsitzende Heike Kainz. (Foto: ls)
Will sich für die Belange in Allach-Untermenzing einbringen: BA-Vorsitzende Heike Kainz. (Foto: ls)
Will sich für die Belange in Allach-Untermenzing einbringen: BA-Vorsitzende Heike Kainz. (Foto: ls)

Seit 2002 sitzt die Rechtsanwältin und Mediatorin Heike Kainz für die CSU im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing. Heuer wurde sie zur Vorsitzenden des Gremiums gewählt. Im Interview spricht die 51-Jährige über ihre Arbeit im Bezirksausschuss und die Probleme in Allach-Untermenzing.

Was gefällt Ihnen in Allach-Untermenzing? Sehr vieles. Wichtig ist die Atmosphäre, die hier herrscht. Es gibt hier einen persönlichen Charakter – ich sage nicht mehr so gerne dörflichen Charakter, weil sich das Bild etwas wandelt. Aber es gibt hier noch ein hohes Maß an persönlichem Kontakt. Man kennt sich, man begegnet sich, und das empfinde ich als sehr schön. Allach-Untermenzing bietet Lebensqualität, die in der Großstadt nicht mehr selbstverständlich ist. Was ich auch schön finde ist, dass es hier noch relativ viel Platz gibt. Auch die Stadtnähe einerseits und andererseits die Möglichkeit, schnell raus ins Grüne zu kommen, sind sehr angenehm.

Was gefällt Ihnen nicht? Was mir nicht gefällt ist, dass bei uns die Infrastruktur meiner Meinung nach den tatsächlichen Lebensverhältnissen deutlich hinterher hinkt. In den letzten fünfzehn Jahren gab es hier einen deutlichen Zuzug und der wird sich fortsetzen. Doch die vorhandene Infrastruktur steht dazu in keinem angemessenen Verhältnis. Es fehlt eigentlich überall. Bei Kindergärten und Krippen wird derzeit nachgebessert, das ist schon mal ganz gut. Aber die Schulen sind zum Beispiel zu klein. Oder nehmen wir das mittlerweile in die Jahre gekommene Vereinsheim: Es steht außerdem in Allach und die Untermenzinger haben nichts. Wenn ich mir Veranstaltungsorte wie das Pelkoven-Schlössl in Moosach ansehe, könnte man direkt neidisch werden. So etwas würde ich mir für unser Quartier auch wünschen. Auch gibt es hier von der Historie her viele Gewerbeflächen und Industrie. Grundsätzlich finde ich es gut, dass Arbeitsplätze in der Nähe der Wohnorte vorhanden sind. Aber ich meine, dass da langfristig betrachtet eine Umgestaltung stattfinden muss. Die Betriebe, die da sind, sollen auf jeden Fall bleiben und die vorhandenen Gewerbeflächen sollten eine Erneuerung erfahren. Ich bedauere sehr, dass die Entwicklung, die einmal vorgezeichnet war, nicht stattgefunden hat. Hier gehört eine planerische Neuordnung her.

„Das geht gar nicht”

Wie könnte man diese Punkte ändern? Grundsätzlich ist das die Angelegenheit der Landeshauptstadt München, eine Entwicklung in die Wege zu leiten. Wir als Bezirksausschuss regen natürlich immer wieder Entsprechendes an. Wir weisen auf Standorte und Möglichkeiten hin, stellen fest, dass frühere Grundbedingungen vielleicht heute so nicht mehr gelten. Typisches Beispiel ist die Stieglstraße. Sie wollte man ursprünglich von der Stadt aus als Nord-Süd-Verbindung so nicht haben, weil man einen parallel zur Eversbuschstraße verlaufenden Straßenverkehrsstrom gefürchtet hat. In der Stieglstraße gibt es mittlerweile durch deren Sperrung mehrere Häuser, die seit 30, 40 Jahren dort stehen und jetzt keinen Anschluss mehr an das öffentliche Straßennetz haben. Die Anwohner können nur über Privatwege an die öffentlichen Straßen gelangen. Das ist ein Zustand, bei dem ich sage: Das geht gar nicht. Früher waren die Gegebenheiten bezüglich der Stieglstraße völlig anders als heute, und auch deshalb bin ich der Meinung, dass man diesen Bereich neu ordnen müsste.

Was bedeutet Ihnen die Arbeit im Bezirksausschuss? Es ist mein Anliegen, mich für die Belange hier einzubringen. Ich habe Freude am Gestalten und mir ist das Umfeld wichtig, in dem ich lebe. Meine Einstellung ist: Wenn einem etwas wichtig ist, dann kann man dafür auch etwas tun. Außerdem möchte ich etwas für die Bürger tun.

Warum haben Sie in diesem Jahr für den BA-Vorsitz kandidiert? Man ist an mich herangetreten und ich habe mir das überlegt. Ich habe mir die Aufgaben vor Augen geführt, die auf mich zukommen würden und habe auch die Möglichkeiten gesehen, die dieses Amt bietet, nämlich dass man auch nach außen auftreten kann und das Quartier vertreten darf, natürlich nur im vorgeschriebenen Maße. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass mir die Aufgabe Freude bereiten könnte und dass ich damit die Hoffnung verbinde, etwas für den Stadtbezirk und die Bürger erreichen zu können.

„Viel mehr Arbeit”

Was hat sich an ihrer Arbeit verändert gegenüber der als „normales“ BA-Mitglied? So ziemlich alles. Als Vorsitzende leite ich das Gremium und wickele die gesamte verwaltungstechnische Seite mit ab. Als Mitglied hatte ich auch Mitspracherechte, habe mir Gedanken über die Dinge gemacht, die zu erledigen sind oder in die Wege geleitet werden sollten. Aber als Vorsitzende habe ich die Auffassungen aller Mitglieder im Gremium einzuholen und diese nach außen zu vertreten. Das ist viel mehr Arbeit.

Was wollen Sie als BA-Vorsitzende erreichen? Ich möchte vieles von dem, was ich an Wünschen, Ideen und Überlegungen schon lange mit mir herumtrage, in die Realität umsetzen. Ich weiß, dass das eine langwierige und mühevolle Geschichte ist, da viele Parameter einzubeziehen sind, die Möglichkeiten zum Teil eingeschränkt sind, es manchmal eine Frage des Geldes ist. Da braucht man einen langen Atem. Wenn ich ein Stück von dem, was ich mir wünsche, umsetzen kann, bin ich schon zufrieden.

Was wären solche Wünsche? Einen Teil habe ich schon gesagt, zum Beispiel die Infrastruktur zu verbessern. Dazu kommt, dass man die Randbedingungen für die Arbeit gebende Seite, vom kleinen Geschäft bis zum größeren Arbeitgeber, möglichst verbessern sollte. Auch die so genannten „Schandflecken“ sind ein Thema. Das fängt beim Oertelplatz an, der endlich neu gestaltet werden müsste, und hört auf bei Junkers-Gelände, Diamalt-Gelände, Beer-Gelände oder dem Gebiet an der Ludwigsfelder Straße auf. Auch an den Verkehrswegen gehört dringend etwas getan. Es ist allenthalben etwas zu tun. Wenn ich in dieser Richtung ein Stück weit Verbesserungen befördern könnte, wäre ich schon sehr zufrieden.

Gibt es weitere Themen, die Ihnen besonders am Herzen liegen? Ich bin immer zögerlich, zu viele Themen zu aufzuzählen, weil ich Dinge, die ich benenne, möglichst irgendwann umgesetzt sehen möchte. Ich habe eine ganze Menge Ideen, aber ich weiß auch, dass man nicht alles auf einmal anpacken kann. Da muss man Prioritäten setzen. Im übertragenen Sinne ist mein Ziel, die Lebens- und Wohnatmosphäre zu erhalten.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Immer noch im Bezirksausschuss? Darüber gebe ich keine Prognosen ab. Ich habe mir abgewöhnt, mir über irgendwelche Eventualitäten Vorstellungen zu machen. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Dinge oftmals so anders entwickeln, als man sich das vorgestellt hatte. Deshalb bin ich froh, wenn ich den Alltag hinbekomme und meine Nahziele verwirklichen kann. Im Moment sind die Rahmenbedingungen abgesteckt für sechs Jahre - jetzt schauen wir mal…

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