Der Landkreis Freising und die Stadt Moosburg sind sich der großen geschichtlichen Bedeutung des früheren Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A bewusst und setzen sich gemeinsam für den Erhalt der verbliebenen Gebäude ein. In Umsetzung der einstimmigen Beschlüsse des Stadtrats von Moosburg und des Kreisausschusses des Landkreises unterzeichneten Landrat Helmut Petz und Bürgermeister Josef Dollinger heute eine entsprechende Zweckvereinbarung.
Ziel ist in einem ersten Schritt die Sicherung des Gebäudebestandes der verbliebenen Wachmannschaftsbaracken sowie der sogenannten Sabathiel-Gefangenenbaracke. Mittelfristig sollen die Wachmannschaftsbaracken für passende kommunale Nutzungen zur Verfügung gestellt, als „lebendiges Denkmal“ ausgebaut und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zur Erreichung dieses Zwecks wirken die Vertragsparteien zusammen: Die Stadt Moosburg stellt die betreffenden Grundstücksflächen samt Gebäuden unentgeltlich zur Verfügung. Die Landkreisverwaltung setzt ihre fachliche Expertise und Verwaltungskraft ein und kümmert sich insbesondere darum, Förderanträge zu stellen und die baulichen Maßnahmen und Projekte zu begleiten.
Landrat Helmut Petz ist froh über die Entscheidung: „Das Stalag VII A war das größte Kriegsgefangenenlager in Süddeutschland. Seine geschichtliche Bedeutung reicht weit über die Stadt Moosburg hinaus.“ Es habe eine nationale zeitgeschichtliche Bedeutung mit internationalen Bezügen. „Immer wieder besuchen Gäste aus aller Welt die Stadt, um Eindrücke von dem Ort zu bekommen, an dem ihre Vorfahren interniert waren.“ Das Stammlager („Stalag“) in Moosburg wurde während des Zweiten Weltkriegs für inhaftierte Mitglieder feindlicher Armeen errichtet, zeitweise waren bis zu 80.000 Kriegsgefangene dort interniert. Nach der Befreiung durch die amerikanische Armee diente es unter anderem der Unterbringung von Funktionären der NSDAP und Mitgliedern der SS, ehe das Lager ab 1948 für Heimatvertriebene genutzt wurde und der Ortsteil Neustadt entstand. Heute sind nur noch die „Sabathiel-Baracke“ sowie drei der ehemaligen Wachmannschaftsbaracken erhalten, die im Jahr 2013 in die Denkmalliste aufgenommen wurden. Einen Abbruchantrag hat die Stadt inzwischen zurückgezogen. „Die vorhandenen Wachbaracken in der Schlesierstraße sollen neben dem Schulzentrum Nord, einer Gaststätte, der evangelischen Kirche und dem dortigen Kindergarten zum neuen Zentrum der Neustadt werden“, sagt Dollinger. Da der Erhalt des Gebäudebestandes nach Einschätzung der zuständigen Fachbehörden in Teilen gefährdet ist, stimmten der Landrat und der Bürgermeister bereits im Vorgriff auf die Zweckvereinbarung den vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege empfohlenen erweiterten Sicherungsmaßnahmen zu. In der Zweckvereinbarung ist festgelegt, dass die Finanzierung von weiteren Maßnahmen und Projekten grundsätzlich ausschließlich über öffentliche Fördermittel und sonstige Drittmittel sicherzustellen ist, die beispielsweise von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Aussicht gestellt wurden.