Hier gibt es Grund zu feiern: Der Freundeskreis psychisch Kranke e.V. wird 30 Jahre alt. Deswegen lädt er am Donnerstag, 6. November, zu einem Benefizabend ein. Beginn ist um 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) im evangelischen Gemeindesaal (Kaiser-Wilhelm-Str. 18). Anstatt des Eintrittspreises von regulär 15 Euro wird um eine Spende in Höhe nach eigener Wahl gebeten. Dazu steht am Eingang eine Spendenbox bereit. Mit der Veranstaltung möchte der Verein auf die Problematik einer psychischen Erkrankung aufmerksam machen.
Das Rahmen-Programm wird gestaltet von Leonhard Hechenbichler am Flügel mit Gerda an der Querflöte. Der Musikpädagoge i.R. (Pestalozzi Gymnasium München), Komponist, Arrangeur und Multi-Instrumentalist begleitet die persönlich Betroffene Gerda am Klavier.
Außerdem mit dabei ist das SMS Jazztrio mit Sängerin Joy C. Green. Geradlinig, vielseitig, überraschend, nie aufdringlich – das sind die Charaktereigenschaften dieses Trios, bestehend aus erfahrenen Musikern der Münchner Jazzszene. Die rare Kombination aus Gitarre, Bass und Schlagzeug garantiert ein Erlebnis aus anregendem Musikgenuss mit bekannten Swing-, Bebop- und Latin-Jazzstandards. Bereichert wird das Ganze durch den Gesang von der bezaubernden Joy C. Green.
Ein Impulsvortrag von Michael Seyfried steht unter dem Titel „Schöpfungsrausch – Die Kraft, neu zu beginnen”. Michael Seyfried – Schauspieler, Regisseur, Kommunikationstrainer und Autor – weiß: Das Leben schreibt die besten Drehbücher. Leider vergisst es manchmal, rechtzeitig zu proben. Ausgehend von seinem Buch „Schöpfungsrausch“ erzählt er mit Charme, Humor und einem Augenzwinkern davon, wie man selbst in schwierigen Situationen die Hauptrolle neu besetzen kann – und warum es sich lohnt, die eigene Geschichte nicht als Endstation, sondern als offene Bühne zu sehen. Eine motivierende, ermutigende und zugleich unterhaltsame Rede für Betroffene, Angehörige und Fachleute – mit der Botschaft: „Jeder Tag ist eine Chance für einen kreativen Neuanfang“.
Der Freundeskreis psychisch Kranke e.V. wurde im März 1995 in Starnberg als „Freundeskreis Starnberger Modell e.V.” von Margit Kaub und sechs weiteren Persönlichkeiten aus dem Landkreis Starnberg gegründet. Die Ziele waren laut Satzung hoch angelegt, nämlich ein Projekt ins Leben zu rufen, welches „sowohl den Ansprüchen der modernen Psychiatrie als auch den Erwartungen und Bedürfnissen der Betroffenen entspricht”. Neben der Frage der Finanzierung eines solchen Hauses wurde nach einem geeigneten Objekt gesucht, in dem man eine Wohngemeinschaft für psychisch Kranke und Behinderte etablieren konnte. Eines der Unterziele waren die Errichtung von geschützten Werkstätten sowie Arbeits- und Beschäftigungsprojekte für die Bewohner in der näheren Umgebung zu initiieren.
Als im Ortsteil Söcking ein geeignetes Anwesen gefunden wurde, der „Margaretenhof“ heißen sollte, hagelte es Proteste aus der Bevölkerung und das ganze Vorhaben scheiterte letztendlich mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht. Neben weiteren Stolpersteinen in Folge wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juli 2001 von der Vorstandsvorsitzenden Margit Kaub beantragt, den Verein aufzulösen. Nach heißen Diskussionen wurde der Antrag an diesem Abend abgelehnt. Vielmehr wählten die anwesenden Mitglieder einen neuen Vorstand mit der damaligen Kassenwartin Gabriele Skarda als Vorstandsvorsitzende. Dieses Amt führt sie bis heute aus.
Im Jahr 2002 benannte sich der Verein durch eine Satzungsänderung um in „Freundeskreis psychisch Kranke e.V.“, um künftig etliche Projekte von Institutionen und Initiativen zum Thema psychische Erkrankung durch Spenden zu unterstützen. Dieses ist bis heute sehr gut gelungen.
Inzwischen hat der Verein seine Aktivitäten regional ausgedehnt und unterstützt auch etliche Institutionen und Einrichtungen mit dem Thema „Psychische Behinderung“ des angrenzenden Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Mit den Spendengeldern werden beispielsweise Kulturausflüge von Besuchern von Tagesstätten finanziell unterstützt, Oster- und Weihnachtspäckchen an Bewohner von Langzeiteinrichtungen versendet oder Projekte vom Sozialpsychiatrischen Dienst und von Betreuungsvereinen durch Spenden gefördert.
Und natürlich kämpft der Verein weiterhin gegen die Stigmatisierung von psychisch Kranken durch Aufklärung in der Bevölkerung, durch Vorträge, durch Veröffentlichungen und mit Benefiz-Events. Weitere Infos gibt es unter www.freundeskreis-psychisch-kranke.de.
Für die Teilnahme am Benefizabend am 6. November ist eine Reservierung erforderlich. Diese ist möglich bei Gabriele Skarda per Mail an skarda@t-online.de oder unter Tel. 0171/3748775.