Altersgerechtes Wohnen ermöglicht älteren Menschen, länger selbstständig zu leben – ein Bedarf, der durch den demografischen Wandel weiter steigt. Doch die Realität in den deutschen Metropolen entwickelt sich gegenläufig: Eine solche Ausstattung kostet erheblich mehr Geld, während gleichzeitig der Anteil altersgerechter Wohnungen am Gesamtangebot in den meisten der acht größten deutschen Städte sinkt.
„Die Zahlen zeigen ein klassisches Marktversagen: Die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum steigt durch den demografischen Wandel kontinuierlich, doch das Angebot entwickelt sich in die entgegengesetzte Richtung. Gleichzeitig sind altersgerechte Wohnungen häufig teure Neubauten. Das hält ältere Menschen in ihren bestehenden, oft zu großen Wohnungen – und verschärft so die Wohnungsknappheit für alle Generationen”, sagt ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford.
Die Angebotsmieten für altersgerechte Wohnungen sind in den vergangenen fünf Jahren deutlich stärker gestiegen als die durchschnittlichen Mieten – und das in nahezu allen Metropolen. Und während die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum steigt, schrumpft ihr Anteil am Angebot: In sechs von acht untersuchten Metropolen ist der Anteil altersgerechter Wohnungen am Gesamtangebot zwischen dem dritten Quartal 2020 und dem dritten Quartal 2025 gesunken. Im Mittel der Metropolen ging der Anteil um zwei Prozentpunkte zurück.
Besonders dramatisch zeigt sich der Rückgang in München, wo der Anteil von 17 auf 11 Prozent fiel – ein Minus von sechs Prozentpunkten. Nur Leipzig bildet eine positive Ausnahme: Hier stieg der Anteil altersgerechter Wohnungen von 8 auf 11 Prozent. Der drastische Rückgang im Neubau wirkt sich besonders auf altersgerechte Wohnungen aus: Denn diese werden vor allem in neuen Projekten realisiert, im Bestand wird kaum nachgerüstet.