Abfälle aus Gelben Tonnen und Gelben Säcken werden größtenteils verbrannt, werden ins Ausland gebracht und dort nicht recycelt oder werden mit anderem Müll zusammengeworfen. Einige Mythen, das Verpackungsrecycling in Deutschland betreffend, halten sich hartnäckig. Obwohl rund 90 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher laut einer aktuellen YouGov-Umfrage ihre Verpackungsabfälle getrennt entsorgen, vertraut nur knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland darauf, dass diese Verpackungen wirklich recycelt werden.
„Diese Mythen über Verpackungsrecycling sind nicht nur falsch, sie können auch dazu führen, dass Menschen Abfälle nicht oder nicht richtig trennen“, kommentiert Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“, die beunruhigenden Ergebnisse der repräsentativen YouGov-Umfrage von Februar dieses Jahres. 19 Prozent der befragten Personen gehen davon aus, dass die Verpackungsmaterialien, die in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gesammelt werden, überwiegend in Verbrennungsanlagen landen. Immerhin 13 Prozent vermuten, dass sie ins Ausland gebracht und dort nicht weiterverwertet werden. Und sechs Prozent sind immer noch der Ansicht, dass der Inhalt der Gelben Tonnen und Säcke mit anderem Müll wieder zusammengeworfen wird.
Auch beim Altglas gibt es Verunsicherungen. So werfen 90 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher Altglas, also Glasflaschen und -behälter ohne Pfand, in die Altglascontainer und fast 70 Prozent von ihnen achten dabei auf die farbliche Sortierung nach Weiß, Braun und Grün, doch sind anscheinend nicht alle von ihrem Tun überzeugt. Nur 43 Prozent der Befragten dieser Gruppe bestätigen, dass Glasrecycling wichtig und sinnvoll ist. Zumindest ein Mythos, der sich schon seit Jahren hält, scheint inzwischen weniger verbreitet zu sein. Nur sechs Prozent der Bevölkerung glauben noch, dass das nach Farben sortierte Altglas beim Transport oder Recycling wieder vermischt wird.
Wenig überraschend ist es hingegen, dass in der Gruppe derjenigen, die sich der Mülltrennung größtenteils verweigern (beim Verpackungsrecycling sechs Prozent der Bevölkerung), die „Abfallmythen“ sehr verbreitet sind. Nicht einmal ein Drittel von ihnen glaubt, dass Verpackungen aus der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack nach Material sortiert und wiederverwendet werden. Vor allem der Irrglaube, dass die getrennt gesammelten Verpackungen am Ende wieder mit dem restlichen Müll vermengt werden, ist in dieser Gruppe besonders verbreitet.
Auch wenn sich diese Mythen weiter hartnäckig halten, ihnen stehen die harten Fakten gegenüber. So werden in Deutschland durch Verpackungsrecycling im Jahr rund vier Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe erzeugt. Das ist gut für den Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz. Die dualen Systeme verwerteten laut Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) im Jahre 2023 insgesamt mehr als 5,5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle aus privaten Haushalten. Das sind über 90 Prozent aller bei den Systemen beteiligten Verpackungen. Dies umfasst Verpackungen aus Papier, Pappe, Karton, aus Glas sowie aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien. 99,9 Prozent der deutschen Kunststoffabfälle aus der Gelben Tonne und dem Gelben Sack wurden 2023 in Deutschland (85,1 Prozent) und anderen EU-Staaten (14,8 Prozent) verwertet. Und grundsätzlich gilt: Unabhängig davon, wo Verpackungen aus der Gelben Tonne und dem Gelben Sack sortiert und verwertet werden, müssen sich Anlagenbetreiber nach deutschen Richtlinien von Sachverständigen zertifizieren lassen und festgeschriebene Standards beim Recycling einhalten.
Und auch die bundesweiten Recyclingquoten sprechen gegen die „Abfallmythen“: Laut ZSVR wurden 2023 fast 70 Prozent der Kunststoffverpackungen einer werkstofflichen Verwertung zugeführt. Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton wurden zu über 93 Prozent recycelt. Und für Glasverpackungen lag die Recyclingquote bei 83 Prozent.
Neben der Notwendigkeit, dass sich möglichst alle Verbraucherinnen und Verbraucher an der Mülltrennung beteiligen, ist jedoch auch die richtige Entsorgung eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Recyclingquoten steigen und damit wertvolle Ressourcen nicht verschwendet werden. Noch immer gehörten etwa 30 Prozent der in den Gelben Tonnen und Gelben Säcken gesammelten Abfälle dort nicht hinein, berichtet Axel Subklew von der Initiative „Mülltrennung wirkt“. Diese sogenannten Fehlwürfe erschweren beziehungsweise verhindern sogar das Recycling der richtig entsorgten Verpackungen. Umgekehrt gelangen noch zu viele Verpackungsabfälle in den Restmüll. „Wertvolle Rohstoffe gehen so dem Recyclingkreislauf verloren“, erklärt Subklew. Wer sich also nicht sicher ist, wie und wo er den im Alltag anfallenden Müll entsorgen kann, sollte sich bei seinem kommunalen Müllentsorger informieren und findet zahlreiche Tipps und Anregungen auf muelltrennung-wirkt.de.
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