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Veröffentlicht am 31.08.2025 19:45

Pure Dramatik im Sechzger-Stadion

Intensives Duell: Blau gegen Rot. (Foto: Anne Wild)
Intensives Duell: Blau gegen Rot. (Foto: Anne Wild)
Intensives Duell: Blau gegen Rot. (Foto: Anne Wild)
Intensives Duell: Blau gegen Rot. (Foto: Anne Wild)
Intensives Duell: Blau gegen Rot. (Foto: Anne Wild)

In einer dramatisch verlaufenden Nachspielzeit gelang dem TSV 1860 München spät der 1:1-Ausgleich gegen die lange Zeit führende Zweitvertretung des VfB Stuttgart. Die drohende erste Drittliga-Niederlage in dieser Saison wandte der erst in der 88. Minute eingewechselte Sigurd Haugen ab. Nach einer Ecke von Kevin Volland setzte sich der Norweger in der siebten Minute der neunminütigen Nachspielzeit im Strafraumgetümmel durch und brachte den Ball mit einem strammen Schuss unter die Latte ins Netz.

Stuttgart verfüge über eine „wahnsinnig spielstarke Mannschaft mit sehr variablem Positionsspiel und sehr guter Technik in Ballbesitz”, hatte Löwen-Trainer Patrick Glöckner vor der Partie prophezeit – und genau so kam es auch. Die erste Viertelstunde waren die Sechzger vor ausverkauftem Haus noch am Drücker, danach übernahm der VfB zunehmend die Kontrolle im Spiel. Dazu kamen Personalsorgen auf der linken Seite des TSV 1860 München. Sowohl der erkrankte Manuel Pfeifer als auch der verletzte Kilian Jakob fielen gegen die Schwaben aus. Stattdessen rückte Maximilian Wolfram auf die Außenposition.

Als Unparteiischer beging Cengiz Kabalakli seine Premiere im Profibereich. Die neue Aufgabe forderte ihn sichtlich. Im Bemühen, alles richtig zu machen und keinesfalls als Heimschiedsrichter zu erscheinen, tat er sich schwer, eine Linie in seine Entscheidungen zu bekommen. „Man sollte darüber nachdenken, ob er sein Drittliga-Debüt ausgerechnet hier vor 15 000 Zuschauern feiern muss”, kommentierte Glöckner die Ansetzung des DFB.

Die Führung der Rot-Weißen in der ersten Halbzeit resultierte aus einem Freistoß, der nach außen auf den Schweizer Leny Meyer gespielt wurde. Dessen perfekte Flanke aus halblinker Position erreichte Mirza Ćatović, der unbedrängt zum 0:1 einköpfen konnte (25. Min.). Leny ist der Sohn des in München bekannten ehemaligen Löwenprofis Remo Meyer. Eine knifflige Szene im Strafraum, als Verteidiger Alexander Groiß Florian Niederlechner zu Fall brachte, wertete der Schiedsrichter zugunsten des VfB. Im direkten Gegenzug konterten die Schwaben in Überzahl, vergaben aber aus aussichtsreicher Position einen möglichen zweiten Treffer – Jesper Verlaat konnte zur Ecke klären (35. Min.).

Noch größer geriet eine Torchance kurz vor der Halbzeit. Nach einer abgewehrten Ecke der Löwen verlor Tim Danhof an der Mittellinie den Ball und Mohamed Sankoh steuerte alleine auf Schlussmann Thomas Dähne zu. Der zurückgeeilte David Philipp konnte ihn jedoch noch abdrängen, so dass der Schuss des Niederländers aus acht Metern am linken Außennetz landete (43. Min.).

Nach dem Wiederanpfiff drehte sich das Bild. Die Löwen legten mit viel Elan los und erarbeiteten sich nun eine Gelegenheit nach der anderen. In der 52. Minute verpasste Maximilian Wolfram den mittlerweile verdient gewesenen Ausgleich. Seinen Kopfball nach einer Flanke von Danhof lenkte Stuttgarts Torhüter Florian Hellstern reaktionsschnell an die Latte. Die Giesinger bestimmten im zweiten Durchgang das Spiel klar, brauchten aber bis in die Nachspielzeit, ehe sie sich doch noch mit dem Ausgleich belohnten. Schlussmann Thomas Dähne war bei einem Eckball von Kevin Volland mit in den Strafraum geeilt, verlängerte den Ball mit dem Kopf zu Verlaat, der mit einem starken Hackentrick auf Haugen ablegte. Dieser versenkte den Ball im zweiten Nachsetzen aus zwölf Metern mit Wucht im Tor. Auf den Rängen tobte das Publikum – der Torschrei dürfte in halb München zu hören gewesen sein.

Damit bleibt der TSV 1860 München ungeschlagen, hat aus den ersten vier Spielen acht Punkte geholt und steht auf dem dritten Tabellenplatz. Spitzenreiter ist weiter der noch verlustpunktfreie Aufsteiger MSV Duisburg. Während der Länderspielpause am kommenden Wochenende spielt der TSV 1860 München im Landespokal beim Regionalligisten FV Illtertissen. In der Liga sind die Löwen am Sonntag, den 14. September, um 19:30 Uhr gegen den Aufsteiger TSV Havelse 1912 gefordert. (as)

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