Am 1. Mai haben Markus Gastberger und Suleiman Hotaki offiziell den Biergarten „Schlossallee Haag an der Amper“ als neue Pächter übernommen. Nachdem es bei ihren Vorgängern immer mehr Probleme gab, viele langjährige Gäste wegblieben, starteten die beiden mit einem neuen, „altbewährten“ Konzept durch und versuchen die vielen Schlossallee-Fans zurückzugewinnen. Zahlreiche Regentage sowie eine veraltete Schanktechnik machen ihnen das Leben schwer. Viele Gäste honorieren die Bemühungen durch ihren Besuch – obgleich es schon Murren ob der zum Teil langen Wartezeiten beim Bierausschank gibt.
Die Schlossallee Haag verfügt über gut 3.200 Sitzplätze und zählt damit zu den größten Biergärten in ganz Bayern. Die Sitzgelegenheiten bestehen überwiegend aus urigen Holzbierbänken, die unter alten Kastanienbäumen verteilt sind, man sitzt also auch bei großer Hitze geschützt im Schatten. Wenn’s nur die Hitze wäre! „Wir starteten im Mai, doch da mussten wir erst mal in den Gemeinden rund um Haag und bis Moosburg und Freising bekannt machen, dass wir als neue Wirte wieder geöffnet haben“, berichtet Suleiman Hotaki. Ihre Vorgänger hatten nämlich verbrannte Erde hinterlassen. Als Reaktion auf immer mehr Gäste, die sich Pizza, halbe Hähnchen oder komplette Menüs in den Biergarten liefern ließen, verboten sie vor ein paar Jahren die in Bayern in allen Biergärten übliche Mitnahmen von jeglichen Speisen. Auch die „normale“ Brotzeit mit Käse, Radi, Tomaten oder Fleischpflanzerl. Viele Gäste begründeten ihr Vorgehen, dass sie immer mehr Essen mitbrachten, mit der schlechten Qualität der Speisen an den Ständen. So ergab das eine das andere, es wurden immer weniger Gäste.
„Wir mussten also einen echten Neuanfang starten.“ Gastberger und Hotaki hoben das Verbot der Mitnahme der Brotzeit auf, polierten alles auf Hochglanz, setzten auf altbewährte Partner bei den Brezen oder beim Steckerlfisch. Die Häuserl mit Kaffee, Kuchen, Grillfleisch und Bratwurst sowie Schänke und Bar übernahmen sie selbst. Zudem planten sie zahlreiche Veranstaltungen: Austro-Pop mit Helli, Kaiserzeitausfahrt mit historischen Motorrädern, Schlager- und Rock’n’Roll-Abende, Musik-Kabarett mit Roland Hefter, Vatertags-Live-Musik und ein dreitägiges Lampion-Fest mit sensationeller Live-Musik der Thunderbirds. Doch schon am zweiten Lampion-Tag regnete es wieder. An den Tagen, wo das Wetter passte, war es voll, sogar brechend voll, wie etwa am ersten Tag des Lampion-Festes. „Wir hatten alleine im Juli 23 Regentage, an denen nichts ging. Dazu kommt leider eine völlig veraltete Schankanlage – die ist zwar keine 100 Jahre alt, wie der Biergarten, aber fast“, ärgert sich Hotaki. An den vollen Tagen loben die Gäste die hohe Qualität des Essens, die Sauberkeit der Toiletten, das freundliche Personal an allen Ständen. „Aber manche standen eben fast eine Stunde für ein Bier an – die tranken dann leider nur ein Bier, denn keiner wollte ein zweites Mal so lange anstehen. Uns ärgert das auch, da fehlt uns Umsatz, aber die alte Schankanlage gibt eben nicht mehr her“, sagt Hotaki.
Die beiden Wirte stellten sogar am anderen Ende des Biergartens einen mobilen Ausschankwagen auf, sind in enger Absprache mit der Moy-Brauerei, damit sich an der Situation etwas ändert. „So schwanken wir zwischen Hyper-Stress, an denen der Biergarten aus allen Nähten platzt und den vielen Regentagen.“ Hotaki und Gastberger haben auf alle Fälle mit sehr viel persönlichem Engagement, neuen Ideen und einem engen Kontakt sowie offenem Ohr für ihre Gäste einen tollen Start in Haag hingelegt.