In ihre Heimat-und-Sachkunde-Schulhefte haben die Kinder Bäume gemalt. Im Unterricht haben sie viel über die Tierwelt im Wald gelernt und wissen, wie wichtig er für das Klima ist. Alles graue Theorie. „Was man mit Spaß erlebt, bleibt besser hängen“, weiß Försterin Silke Hartmann. Deswegen bietet das AELF, das Weilheimer Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Walderlebnisspiele im Gemeindewald Gauting an. 19 Klassen aus dem Landkreis Starnberg haben dabei den Wald in all seinen Facetten erlebt.
„Damit erfüllen wir unseren waldpädagogischen Bildungsauftrag, nach dem alle dritten Klassen einmal mit einem Förster im Wald gewesen sein müssen“, erklärt Revierleiter Harald Appelt. Seit 13 Jahren organisiert das Weilheimer AELF den Waldtag. Das Amt ist zuständig für die Landkreise Starnberg, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen. Rund 450 Drittklässler aus Herrsching, Inning, Weßling, Feldafing, Tutzing, Aufkirchen, Traubing und Gauting erlebten an mehreren Spiel- und Rätsel-Stationen wie spannend Wald sein kann. Darüber hinaus wurden Teamgeist und Geschicklichkeit gefördert.
„Kinder sind heute immer weniger in der Natur“, bedauert Försterin Christine Achhammer. Dabei „schützt man nur, was man kennt“. Manche Kinder seien sogar unsicher, wenn sie auf einem unebenen Waldboden abseits des Weges gehen sollen. An diesem Tag ist von Unsicherheit nichts zu merken. Die Kinder riechen an einem Ameisenhaufen, an Baumharz, sie entdecken Käfer und bemühen sich Baumarten zu unterscheiden. Bei einer Buche zeigt Försterin Christine Achhammer auf ein Herz. Die Kinder sollen raten: Wo befindet es sich in 20 Jahren? Ein Junge weiß es: „Es bleibt auf der gleichen Höhe, weil nur der obere Teil des Baums wächst.“
Luitpold Schneider ist als Revierleiter unter anderem für Andechs, Herrsching, Tutzing und Feldafing zuständig und an diesem Tag als „Forstpate“ im Einsatz. Seinen Dackel Nelli hat er dabei. Der genießt die vielen Streicheleinheiten der Kinder. Auch der Starnberger Landrat Stefan Frey schaut vorbei und versucht sich beim Zapfen-Zielwerfen. Nach einigen Anlaufen trifft er in den Eimer. „Es ist wichtig, dass sich die Kinder früh an Natur gewöhnen, und lernen mit dem Wald achtsam umzugehen“, betont er.
Nach dem Zielwerfen, dem Blätterangeln, dem Baumscheibenstapeln und Holzhaufen schlichten macht eine Kindergruppe Pause. Bald sammeln die Kinder Zapfen, die sie mit kleinen Stöckchen, Moos und Blättern zu Waldpfeifen zusammenstecken. Genussvoll „ziehen“ sie an ihren Pfeifen. „Damit rauchen wir frische Luft“, sagt ein Mädchen. Eine andere Gruppe kam auf die Idee Rindenschiffchen zu basteln. „Der Wald setzt ungeahnte Kreativität frei“, erklärt die Försterin. Zum Abschluss des Waldtages gab es für jedes Kind eine „Waldfuchs-Medaille“ aus Holz.