Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes Germering wurde das Augsburger Büro „Dr. Heider Standort- und Wirtschaftsberatung“ von der Stadt mit einer Einzelhandelsanalyse beauftragt, die nun abgeschlossen werden konnte und am heutigen Mittwoch, 20. Mai, bei der Bürgerwerkstatt ab 19 Uhr im Orlandosaal der Stadthalle Germering von Manfred Heider vorgestellt wird.
Zugrunde liegt der rund 40 Seiten umfassenden Einzelhandelsanalyse Germering eine Kundenherkunftserfassung durch die Gewerbetreibenden mit mehr als 5.000 Kunden in elf Betrieben; Strukturerfassungen des Einzelhandels; eine Erfassung der Geschäftsbereiche einschließlich Qualitätscheck sowie die Einzelhandelsbefragung, für die 118 Einzelhändler ausgewählt wurden, von denen sich 57 beteiligt haben, was wiederum einer Beteiligungsquote von zirka 48 Prozent entspricht.
Interessante Ergebnisse brachte unter anderem die Untersuchung der Bevölkerungsstruktur anhand ausgewählter Altersgruppen: Lag im Stichjahr 2006 der Anteil der über 65-Jährigen etwas über dem Prozentsatz der Vergleichskommunen und der bis 18-Jährigen darunter, so zeichnete sich doch bei der Entwicklung des Bevölkerungsanteiles von 2001 bis 2006 in Germering ein deutlicher Zuwachs von Kindern und Jugendlichen ab, während hier im Landkreis Fürstenfeldbruck insgesamt und bei den Vergleichskommunen die Tendenz klar abnehmend war – ein wichtiger Hinweis darauf, dass Germering als Wohnort für Familien zunehmend attraktiv ist.
Ein weiteres äußerst positives Signal für Germerings Einzelhändler ergibt der interkommunale Vergleich mit Dillingen, Kaufbeuren, Marktoberdorf und Mindelheim, der zeigt, dass Germering beim Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche mit 3.160 Euro deutlich an der Spitze liegt, hier schneidet Mindelheim mit 1.915 Euro entschieden schlechter ab. Neben der positiven Bevölkerungsentwicklung und dem guten Kaufkraftniveau, hat die Einzelhandelsanalyse des Büros Heider noch weitere Stärken ergeben: Der „attraktive Wohnstandort“ Geremring habe eine sehr gute Anbindung an das übergeordnete Verkehrswegenetz durch Autobahnen, Bundesstraße und S-Bahn und sei bestens mit „sozialen Infrastruktureinrichtungen ausgestattet.
Bei den Einzelhandelsgeschäften gebe es wenig Leerstände, außerdem Entwicklungsflächen in der Innenstadt. Ein „weitgehend intakter Immobilienbestand“ bilde die Voraussetzung für den „Einkaufsstandort Innenstadt“; hinzu komme die gute Erreichbarkeit der Betriebe in der Innenstadt, die vielfach direkt anfahrbar seien sowie über eine „insgesamt als ausreichend bewertete Anzahl an Stellplätzen“ verfügten.
Natürlich bracht die Analysen auch etliche Schwächen des Einzelhandelstandortes Germering zutage. Das Fazit des Büros Heider zählt zehn Punkte auf: Die „Schlafstadt“-Situation, erkennbar an einer weit unterdurchschnittlichen Beschäftigungsquote von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort pro Einwohner; durch die starke Konkurrenz im Einzelhandel (insbesondere München) ist das Marktgebiet nur begrenzt entwicklungsfähig; zunehmende Konkurrenz in unmittelbarer Nähe; hoher Kaufkraftabfluss; Leitsortimente des Innenstadteinzelhandels in der Germeringer Innenstadt nur unzureichend vertreten; Umstrukturierungsdruck auf bestehende Standorte, keine großen Ausbaupotenziale; kein zentraler Innenstadtbereich, der Hauptgeschäftsbereich zieht sich „schlauchförmig“ durch die Stadt; Konzentration der Leerstände in der City-Galerie und der „Harfe“; einzelne Geschäftsbereich weisen deutlichen Attraktivierungsbedarf auf; mangelnde Identifikation der Bevölkerung mit der Einkaufsstadt Germering.
Als Kernpunkte zählt die Heider-Analyse abschließend auf: Struktur- und Branchendefizite im Einzelhandel; Ausbaupotenziale trotz niedriger Kaufkraftbindung mit den vorliegenden Vorhaben fast ausgeschöpft; Verdichtung des Einzelhandels in zentraler Lage; sowie verbesserungsfähige Atmosphäre als Einkaufsstadt.