Geschwindigkeit ist keine Hexerei, bringt allerdings Gefahren mit sich. Das erfuhren Schülerinnen und Schüler der Georg-Büchner-Realschule durch allerlei Experimente rund ums Thema „Tempo“ im Straßenverkehr. Der Aktionstag „Sicherer Schulweg“ an der Schule in der Droste-Hülshoff-Straße fand, weil es regnete, im Saal statt.
Die Tipps über das richtige Verhalten im Straßenverkehr kamen von Polizeibeamten der Inspektion Laim (PI 41 ), die mit Angestellten der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zusammenarbeiten. An Stationen, die in der Aula, der Turnhalle und in Klassenzimmern aufgebaut waren, sollte das Gefühl der Schüler für die vielfältigen Gefahren im Straßenverkehr geschärft werden. Obermeisterin Sandra Grimminger und ihre Kolleginnen und Kollegen wollen jungen Leuten klar machen, was falsch gemacht werden kann auf der Straße. Grimminger: „Die Kinder erkennen die Gefahren nicht.“ Ziel sei es, ihnen nahe zu bringen, wie wichtig neben richtigem Verhalten gegenseitige Rücksichtnahme ist. Und: „Sie sollen lernen, mit Geschwindigkeit umzugehen.“
Spannend fanden Vincent, Florian, Stephen, Georgios und Enes – alle im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren – den Versuch mit dem „Elektronischen Zeigefinger“. Die Schüler liefen dabei in der Turnhalle im Höchsttempo auf das Messgerät zu. Das zeigte ihnen an, wie schnell sie gelaufen waren: zum Beispiel 20 oder 25 km/h. „Ab 25 bis 30 Stundenkilometer kann es gefährlich werden“, weiß Vincent. Beim Inline-Skaten oder Radfahren seien bei dem Tempo, falls jemand stürze, Platzwunden, Abschürfungen oder schwere Verletzungen zu befürchten, lernten die Schüler. Skater sind vier- bis fünfmal so schnell wie Fußgänger. Sie prallen bei einem Unfall mit der 20- bis 25-fachen Wucht eines Fußgängers auf. Eine Schutzausrüstung aus Helm, Ellbogen- Handgelenk- und Knieschützer helfe das Schlimmste zu verhüten. Das leuchtete den Jugendlichen ein. Dass ein Helm beim Radfahren lebenswichtig ist, machten die Beamten mit einem Vergleich deutlich: „Der Aufprall eines Radlers auf ein Hindernis entspricht bei Tempo 30 einem Sturz aus vier Metern Höhe.“ Ohne den richtigen Helm könne ein Unfall mit dem Fahrrad zu schweren Verletzungen mit bleibenden Schäden führen. Oder sogar tödlich sein! Beim Glücksrad-Verkehrquiz konnten die Schüler ihr Wissen über Verkehrszeichen, die sichere Ausstattung von Sport- und Spielgeräten sowie die Sicherheit rund ums Fahrrad testen.
Das Bewusstsein für den gefährlichen „toten Winkel“ zu sensibilisieren, war das Anliegen der Hauptkommissare Josef Schwimmbeck und Kurt Schlagintwert. Die jüngst passierten tödlichen Unfälle hätten gezeigt, dass auch Erwachsene die Gefahr unterschätzten, beim Abbiegen von einem LKW überfahren zu werden, weil für den Lenker im „toten Winkel“ Radler und Fußgänger unsichtbar seien. Deshalb: „Lieber an Kreuzungen hinter Lastwagen stehen bleiben und warten, bis sie abgebogen sind, dann seid ihr auf der sicheren Seite.“
Weil viele Schüler mit dem Bus zum Unterricht kommen, kooperiert die Polizei seit einiger Zeit bei Schul-Aktionstagen mit der MVG. Bei abruptem Bremsen durch den Busfahrer sei es, selbst bei niedriger Geschwindigkeit, ratsam, sich im Bus richtig festzuhalten und nicht herumzublödeln. Anders könne man sich leicht eine blutige Nase holen. Und: Geordnetes Einsteigen in den Bus, lasse alles sehr viel schneller vonstatten gehen, als gleichzeitiges Hineindrängen und Schubsen.
Neben den Schülern wurden beim Aktionstag auch Eltern in die Pflicht genommen. So sollte das Messen der Geschwindigkeit im Umfeld der Schule Eltern und andere Autofahrer dazu bringen, wegen der Kinder langsam zu fahren. Fußgänger, die bei rotem Ampellicht die Fahrbahn überquerten und Eltern, die an der Schule falsch parkten, mussten damit rechnen, verwarnt zu werden. Mit solchen präventiven und repressiven Maßnahmen hofft die Polizei den Schulweg sicherer zu machen.