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80 Jahre Kriegsende: Lesung und Gespräche


Von red

„Hau ab! Flüchtlingskind!” – unter diesem Titel lädt der Kulturverein Berg e.V. gemeinsam mit dem Gemeindearchiv Berg am Mittwoch, 4. Juni, zu einem Abend mit Flüchtlingserinnerungen und Gesprächen ein. Beginn ist um 19 Uhr in der Gemeindebücherei Aufkirchen (Marienstr. 9).

Vor 80 Jahren endete der zweite Weltkrieg und überall setzten große Flüchtlingsströme ein. Zwölf bis 14 Millionen Deutsche, überwiegend aus den Ostgebieten, erreichten schließlich das neue Staatsgebiet. Jeder fünfte Bürger gehörte dieser Personengruppe an. Überall drängte sich ein Gemisch von Evakuierten (Ausgebombten), Vertriebenen, Verfolgten. Manche nutzten auch ihre verwandschaftlichen Beziehungen, um in die amerikanische Zone oder um wegen der besseren Versorgungslage aufs Land zu kommen.
Aus der Altgemeinde Höhenrain ist im Archiv umfangreiches Material vorhanden, hauptsächlich Listen von Personen, Wohnungs- oder Sachzuweisungen, die zwischen der Gemeinde und dem Wolfratshauser Flüchtlingskommissar ausgetauscht wurden. Hier waren 1946 gleich 400 Neuankömmlinge von der Stammbevölkerung aus 955 Personen zu versorgen. Nahrung, Wohnungen und Brennmaterial waren knapp und für die meisten Flüchtlinge mussten Bettstatt, Kleidung und Geschirr irgendwoher organisiert werden. Die Neuankömmlinge besaßen oft nicht mehr als die Kleidung, die sie auf ihrem Leib trugen. Der harte Hungerwinter 1946/47 tat ein Übriges, um die Situation noch zu verschärfen. Die Bedürftigkeit war groß.

An dem Abend lesen unter anderem Birte Pröttel, Renate Rüter und Jürgen Tonkel. Für die musikalische Gestaltung sorgen Alois Brustmann und Heinz Rothenfußer. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Eine Reservierung ist möglich per Mail an schad.kulturverein@gmx.de.

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