Glücklich strahlende entspannte Mütter, zufrieden schlafende Babys, händchenhaltende Geschwisterkinder, stolze Papas und eine aufgeräumte Wohnung: so werden frischgebackene Eltern gern in der Öffentlichkeit präsentiert. Doch die Realität ist meist anders, denn die ersten Monate nach der Geburt sind für nahezu alle frischgebackenen Eltern herausfordernd. Gut, wenn dann Familie oder Freunde unterstützen können. In Zeiten wachsender Mobilität und kinderferner Lebenswelten fehlt jedoch immer häufiger ein familiäres und persönliches Netzwerk, das die Herausforderungen zu meistern hilft. wellcome ist moderne Nachbarschaftshilfe, welche von der KoKi des Kreisjugendamtes Ebersberg aus Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen gefördert wird. wellcome richtet sich an alle Familien, die im ersten Lebensjahr ihres Kindes praktische und unbürokratische Hilfe suchen.
Da sind die wellcome-Ehrenamtlichen oft die rettenden Engel, sozusagen eine Superhelden-Crew in Zivil: Ehrenamtliche springen ein, wenn der Alltag mit Baby chaotisch wird. Sie gehen mit dem Baby spazieren während Mama duscht (allein und in Ruhe – ein fast vergessenes Konzept), oder schaukeln das Kind, während der Papa einkauft und die Mama nach einer anstrengenden Nacht mal ein paar Minuten am Stück die Augen schließt. Da wird das Geschwisterkind vom Kindergarten abgeholt, das Baby geschaukelt oder die Zwillinge im Kinderwagen geschoben, damit die Eltern endlich mal den Haushalt erledigen können. Kurz: sie sind einfach da, wenn Familien sie brauchen.
„Wir haben im Moment viele Ehrenamtliche, die bereit sind, Familien zu unterstützen“, sagt die Koordinatorin des Projektes wellcome im Landkreis Ebersberg, Franziska Brock. „Momentan melden sich jedoch kaum Familien bei uns“. Weil zu wenige Familien im Landkreis Ebersberg das Angebot des Projekts wellcome kennen? Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Eltern denken, sie müssten alles allein schaffen. Oder dass Hilfe annehmen peinlich ist. Ist es nicht! Das Angebot ist ein Gewinn für jede Familie, die irgendwann mal gedacht hat: „Warum hat dieses Kind eigentlich keine Schlummer-Funktion?“. wellcome ist kein Jugendamt, kein Coaching, kein Kritiker – sondern einfach praktische Hilfe im ganz normalen Babywahnsinn. „Viele Familien sind total erleichtert, wenn sie merken, wie unkompliziert das Ganze ist“, erklärt Brock. „Ein Anruf, ein ausführliches Gespräch, um die Bedarfe abzuklären – und wenn eine Ehrenamtliche im Umkreis verfügbar ist, kann es auch schon mit einem ersten Kennenlernen losgehen. Und nein, man muss nicht erst dreimal zusammenbrechen oder seit drei Tagen im Schlafanzug leben, um sich zu melden“
Die Helfer*innen sind so bunt wie das Familienleben selbst: jung, älter, erfahren, neugierig – alle mit einem Herz für Familien und einem Talent, in schwierigen Momenten das Leben leichter zu machen. Manche waren selbst mal überfordert und wissen genau wie es frischgebackenen Eltern geht, andere sind einfach Fans von Babys.
Silvia Ruopp hat sich Anfang 2025 bei wellcome gemeldet und wartet seitdem auf ihren ersten Einsatz: „Ich war so motiviert und habe mich gefreut, dass ich meine Zeit mit den Familien teilen kann und finde es mittlerweile frustrierend, dass keiner dieses tolle Angebot nutzen möchte“.
Also Schluss mit dem Allein-Wickeln, dem Einhand-Kochen und dem „Ich-wollte-doch-eigentlich-nur-mal-duschen-oder-schlafen“-Gefühl. Wer Hilfe braucht, darf sie bekommen. Freundlich, zuverlässig – und mit einem Lächeln. Die wellcome-Engel freuen sich auf euch.
Weitere Informationen sind unter www.kbw-ebersberg.de/projekte/wellcome oder www.wellcome-online.de/hilfe-nach-der-geburt/ zu finden. Franziska Brock, Koordinatorin des Projektes wellcome im Landkreis Ebersberg, freut sich auf eure E-Mail: ebersberg@wellcome-online.de oder einen Anruf unter Tel. 08092 / 850 79 – 16.