Ich weiß noch, wie wir am Anfang überlegt haben, ob wir vielleicht einmal einen Tag mit mehreren Kasperltheaterensembles anbieten sollen. Verschieden Bühnen aus verschiedenen Regionen vielleicht. Ein richtiges Festival, ein Kaspertheaterfestival für Groß und Klein! Ich sprach mit einigen Freunden über die Idee, unter anderem mit Gerhard Polt, der die Idee hervorragend fand und sich sofort bereiterklärte, die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung zu übernehmen. Das ist jetzt schon über zehn Jahre her und unser Kasperltheaterfestival feiert dieses Jahr sein 10. Jubiläum und ist nach wie vor ein voller Erfolg. Das liegt zum einen natürlich an der Qualität der Puppenspieler, zum andern aber auch an Ihnen, denn ein Kasperltheater ohne Zuschauer wäre eine traurige Angelegenheit. So aber ist dieses Festival zu einem bunten Zusammentreffen verschiedener Theaterkünstler geworden, die sich Dank Ihnen im altbayerischen Dorf sehr wohl fühlen. Und mittlerweile muss man sogar von einem internationales Kasperltheaterfestival sprechen, denn es sind seit vielen Jahren auch immer Gäste aus dem deutschsprachigen Ausland mit von der Partie. Aber nicht nur dass, auch ein Puppenspieler aus Neapel findet sich im Programm wieder! Dieses Mal sind zudem auch viele Ensembles aus dem norddeutschen Raum dabei, die mit ihrem jeweiligen Dialekt für klangliche Vielfalt sorgen. Und ich darf Sie ganz herzlich einladen, diese Vielfalt zu genießen und mit uns gemeinsam das 10. Jubiläum dieses außergewöhnlichen Festivals zu feiern.
Wir knüpfen damit an, an eine uralte Tradition, denn schon im alten Ägypten und dem antiken Griechenland wurde mit Puppen Theater gespielt. Auch in China und Indien verwendete man Puppen um Geschichten zu erzählen. Aus diesen Ländern erreichte das Puppentheater dann im Mittelalter Europa, wo es schnell an Popularität gewann. Und dabei denken Sie bitte nicht nur an Handpuppen, auch Marionetten oder Stabpuppen erfreuten sich großer Beliebtheit, bis heute. Natürlich befand sich das Puppentheater immer auch im kreativen Wandel und der Kasperl wie wir ihn heute kennen, wurde vor allem im 19. Jahrhundert populär und kann durchaus als Nachfolger des Harlekin betrachtet werden. Noch etwas früher im 16. Jahrhundert in Italien findet man den Pucinella, eine kleine schelmische Figur, die auch für seine Streiche bekannt ist. Und eben der bringt mich wieder zurück zu unserem Festival, denn auch eine Pucinella-Figur ist bei uns zu Gast. Sie sehen schon welche Vielfalt unser kleines Festival am 19. und 20. Juli bietet. Und das alles im malerischen Ambiente der Schlierseer Berge in unserem Museumsdorf. Zwischen den Vorstellungen lädt das weitläufige Gelände des Museumsdorfes ein, die Geschichte unserer Vorfahren zu entdecken, lebendig altes Handwerk zu erleben oder sich einfach in unserem gemütlichen Biergarten mit allerlei bayerischen Schmankerln verwöhnen zu lassen. Angefangen vom selbstgebrauten Museumsbier, über frische regionale Speisen aus unserer Küche bis hin zu Kaffee und Kuchen. Wenn Sie dann eine Kaffeemühle quietschen hören heißt das aber nicht, dass wir im Freilichtmuseum auch mit musealen Küchenzubehör arbeiten! Das Quietschen dürfte eher von einer der Bühnen kommen und stammt sicher aus der Kaffemühle von Kasperls Großmutte! Aber sehen Sie selbst und erleben sie das 10. internationale Kasperltheaterfestival bei uns im altbayerischen Dorf.
Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier