Die Entscheidung für die Dachsanierung der Emmauskirche ist gefallen – das Finanzierungskonzept steht.
Fast eineinhalb Jahre nach der Schließung der Kirche wegen Einsturzgefahr des Kirchendaches darf die evangelische Kirchengemeinde im Münchner Süden erleichtert aufatmen: Beratungen zwischen Kirchenvorstand, Architekt und Kirchengemeindeamt kamen zu dem Ergebnis, dass die Sanierung des Kirchendaches und damit der Erhalt des Kirchengebäudes wünschenswert, technisch machbar und finanzierbar ist.
Damit ist der Startschuss für die Feinplanung und das Fundraising gefallen. Ganz einfach wird die Finanzierung für die Gemeinde nicht werden, müssen doch etwa zwei Drittel der mit circa 2,3 Millionen Euro veranschlagten Baukosten von der Gemeinde selbst getragen werden, den Rest übernimmt die bayerische Landeskirche.
„Wir sind zuversichtlich, dass uns die Finanzierung gelingen wird. Die Kirchengemeinde hat stabile Rücklagen, und auch die Spendenbereitschaft der Gemeindeglieder ist sehr hoch. Wenn jedes Gemeindeglied 233 Euro spenden würde, müssten wir nicht einmal einen Kredit aufnehmen“, berichtet Wolfram Nugel, der geschäftsführende Pfarrer der Emmauskirche.
Geplant ist eine umfassende Sanierung mit modernem Tragwerk, Dämmung und einer vollintegrierten Photovoltaikanlage. Die energetische Sanierung war schon vor der Kirchenschließung geplant gewesen. Nun bietet sich die Gelegenheit, diese in einer Baumaßnahme mit der Ertüchtigung des Tragwerks umzusetzen. Auf diese Weise soll ein zentraler Ort in Harlaching für Spiritualität, Kultur und Gemeinschaft erhalten bleiben. Dies solle, so Nugel, im Bewusstsein der ökologischen und ökonomischen Verantwortung für die künftige Generation geschehen.
Knapp 3.000 Gemeindeglieder gehören zur Gemeinde, deren etwa 250 Ehrenamtlichen mit verschiedensten Angeboten der Senioren-, Kinder – und Jugendarbeit den Stadtteil bereichern. Erst im letzten Jahr wurde die Reihe „Kultur in Emmaus“ ins Leben gerufen, die seitdem mit abwechslungsreichem Programm, von Kammermusik über Lesungen bis hin zu Jazz und Führungen auf Spendenbasis viele Menschen begeistert hat. Mit großer Freude blicken auch die Mitglieder des Münchner Konzertchores der Wiedereröffnung des Kirchenraums für große Konzerte entgegen. „Wir sind den Münchner Kirchengemeinden für ihre Gastfreundschaft während des letzten Jahres sehr dankbar“, erklärt Viola v. Behr, die Vorsitzende des Vereins. „Gleichzeitig freuen wir uns natürlich darauf, als Harlachinger Chor wieder für und in Harlaching in unserer vertrauten Umgebung musizieren zu dürfen“.
Die Emmauskirche war 1964 geweiht worden, als der alte Harlachinger Betsaal, der heutige Gemeindesaal, schon lange zu klein für die wachsende evangelische Gemeinde geworden war. 1983 wurde der ehemals weiß gehaltene Innenraum vom renommierten Kirchenmaler Hubert Distler mit Fresken versehen, die ausgewählte Bibelstellen des alten und neuen Testaments darstellen. Diese wären bei Schließung und dem daraus folgenden Abriss des Kirchengebäudes verloren gewesen. Das Kirchengebäude steht so markant im Zentrum von Harlaching neben dem Maibaum, man mag sich gar nicht vorstellen, welche Lücke bei einem Abriss entstanden wäre.
Detaillierte Informationen zur Finanzierung und Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen erhalten alle Interessierten bei einem Informationsabend am Mittwoch, 10. Juli um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Emmauskirche, Langobardenstr. 16. Es werden die beiden Pfarrer, Wolfram Nugel und Andreas Lay, der Architekt sowie Mitglieder des Kirchenvorstandes anwesend sein.