Der Lärmaktionsplan (4. Runde) der Gemeinde ist abgeschlossen. Nach Analyse der Lärmsituation ergaben sich mehrere empfohlene Maßnahmen zur Reduzierung der Lärmbelastung. Diese konzentrieren sich vor allem auf die Staatsstraße 2344 (Planegger/Forstenrieder Str.) als Lärmbrennpunkt.
Die Maßnahmen, die nun in Abstimmung mit den zuständigen Behörden weiteren Planungen unterzogen werden, sind eine durchgehende Geschwindigkeitsreduktion auf Tempo 30 und eine Umgestaltung der Fahrbahn zu einer einspurigen Lösung. Zudem wird der Einsatz von lärmminderndem Asphalt geprüft. Der durch die Fahrspurreduzierung freiwerdende Verkehrsraum soll den bisher zu engen Fuß- und Radverkehrswegen zu Gute kommen. Zudem sollen auf Wunsch der Bürgerschaft weitere Querungsmöglichkeiten über die Staatsstraße geschaffen werden. Der erste Bürgermeister Harald Zipfel zeigt sich zufrieden: „Wir haben lange auf den Abschluss des Lärmaktionsplans hingearbeitet und sind froh darüber, nun das notwendige Einvernehmen der Regierung Oberbayern für unseren Lärmaktionsplan erhalten zu haben. Wir setzen uns mit Nachdruck für die Realisierung der Maßnahmenvorschläge ein.” Auch Dr. Miriam Pluym, Klimaschutzund Mobilitätsmanagerin in der Gemeinde ist optimistisch: „Der Abschluss des Lärmaktionsplans ist ein wichtiger Meilenstein. Jetzt können wir die nächsten Schritte zur Umsetzung angehen. Wir wollen eine gleichberechtigte und sichere Nutzung des Verkehrsraums für alle Verkehrsteilnehmenden schaffen. Dies wird sich positiv auf den Gesundheitsschutz der Bevölkerung und auf die Erreichung der Klimaschutzziele der Gemeinde auswirken.”
Dass etwas getan werden muss, zeigen die Einschätzungen der Umweltbehörden. „Lärm macht krank und mindert die Lebensqualität. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Beschwerden bis hin zu Depressionen können Folge dauerhafter Lärmbelastung sein. Bei Kindern kann zu viel Lärm die Sprachentwicklung und die mentale Leistungsfähigkeit beeinträchtigen”, informiert das Umweltbundesamt. Das Bayerische Landesamt für Umwelt sieht eine Gesundheitsgefährdung bei 65 dB(A) tags und 55 dB(A) nachts: „Eine dauerhafte Lärmbelastung von mehr als 55 Dezibel in der Nacht und mehr als 65 Dezibel am Tag erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweislich – selbst dann, wenn die Betroffenen die Geräusche nicht als störend wahrnehmen.” Laut Lärmaktionsplan sind innerhalb Neurieds 267 Personen von gesundheitsgefährdenden Lärmpegeln durch Straßenverkehrslärm über 65 dB(A) tags und 299 Personen von Lärmpegeln über 55 dB(A) nachts betroffen. Durch konsequente Temporeduktion und lärmmindernden Asphalt könne die Lärmbetroffenheit deutlich reduziert werden, so der Erste Bürgermeister Harald Zipfel.
In die Lärmaktionsplanung sind auch Ergebnisse einer Befragung der Bürgerschaft zum Thema Lärm eingeflossen. Ein Großteil der Neurieder Bevölkerung wünscht sich eine Temporeduktion tags und nachts, eine Verkehrsberuhigung sowie mehr Geschwindigkeitskontrollen. Befragt zu eigenen Beiträgen zur Lärmminderung können sich die meisten (77 %) vorstellen, künftig vermehrt mit dem Fahrrad zu fahren. 58 % der Befragten möchten mehr zu Fuß gehen, sich an Tempo 30 halten (53 %) oder mit der eigenen Fahrweise auf Lärmminderung achten (45 %). Neben der Lärmminderung und -vermeidung ist auch der Schutz von sogenannten ruhigen Gebieten erklärtes Ziel der Lärmaktionsplanung. Insbesondere die von den Neuriedern vorwiegend aufgesuchten Erholungsorte wie z.B. die umliegenden Forstflächen sollen als Rückzugsorte vor Lärm geschützt werden. Der Lärmaktionsplan steht zur Einsichtnahme im Rathaus Neuried und digital auf der Homepage der Gemeinde (neuried.de/umwelt/" class="auto-detected-link" target="_blank">https://neuried.de/umwelt/ ) zur Verfügung. Die Öffentlichkeit wird dazu aufgefordert, Anmerkungen und Stellungsnahmen einzureichen unter laermaktionsplan@ neuried.de. Diese werden für die nächste Runde der Lärmaktionsplanung berücksichtigt.