Noch nie wurden in Deutschland so viele Führerscheinprüfungen abgelegt wie im vergangenen Jahr: 2,01 Millionen theoretische und 1,79 Millionen praktische Prüfungen meldet der TÜV-Verband. Das entspricht Steigerungen von 1,7 beziehungsweise zwei Prozent sowie rund 34.000 und 35.000 Prüfungen mehr.
Pkw-Führerscheine der Klassen B und BF17 (begleitetes Fahren ab 17 Jahren) mit 79 Prozent der theoretischen und 72 Prozent der praktischen Prüfungen machen den Großteil aus. 68 Prozent der Prüflinge in der praktischen Fahrerlaubnisprüfung waren jünger als 25 Jahre, darunter 27 Prozent sogar jünger als 18 Jahre.
Über alle Klassen hinweg lag die Quote der nicht bestandenen theoretischen Tests bei 41 Prozent und in der praktischen Prüfung bei 30 Prozent. In der Klasse B sind die Durchfallquoten höher: 45 Prozent der Pkw-Fahrschüler schaffen die Theorieprüfung im ersten Anlauf nicht, über ein Drittel (37 Prozent) scheitert in der Praxis. Die Nichtbestehens-Quote bei Theorie-Wiederholungsprüfungen liegt mit 56 Prozent deutlich höher als bei den Erstversuchen mit 38 Prozent. Nach dem dritten Versuch haben 91 Prozent der Bewerber die Theorie bestanden. Bei den praktischen Führerscheinprüfungen zeigt sich ein ähnliches Bild: Hier scheitern 42 Prozent der Wiederholenden, während bei den Erstversuchen 34 Prozent durchfallen. „Wer in der ersten Prüfung durchfällt, dem fällt oft auch die Wiederholungsprüfung schwer“, sagt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug & Mobilität beim TÜV-Verband.
Um die Anzahl der Wiederholungsprüfungen zu reduzieren und Fahrschüler finanziell zu entlasten, sind aus Sicht des TÜV-Verbands Optimierungen notwendig. Ein entscheidendes Instrument für bessere Ergebnisse könnten verbindliche elektronische Lernstandskontrollen in den Fahrschulen sein. Sie könnten sicherstellen, dass Fahrschüler erst dann zur Prüfung antreten, wenn sie nachweislich ausreichend vorbereitet sind. Ein weiterer Schwerpunkt wäre die Modernisierung der Ausbildungsordnung.