Die schlechten Neuigkeiten zum aktualisierten und zusammengestrichenen Schulbauprogramm der Landeshauptstadt erreichten den Bezirksausschuss 21 (BA) genau in der Julisitzung. Demnach werden die Sanierung und Erweiterung der Grund- und Realschule an der Bäckerstraße und der geplante Umbau des Hauses für Kinder an der Pippinger Straße 95 komplett aus dem Investitionsprogramm genommen. Als Grund gab die Stadt schlechte Prognosezahlen für die Schülerentwicklung an. Die Grundschule an der Schäferwiese darf dagegen weiter auf Sanierung und Erweiterung hoffen. Deren Bauprojekt soll um zwei Jahre aufgeschoben werden.
Nach den Stadtprognosen werden die Baumaßnahmen an der Grundschule Schererplatz um ein Jahr nach hinten verschoben. Ebenso beginnt der Bau des Gymnasiums am Dreilingsweg ein Jahr später. Keine Änderung gibt’s für den Schulcampus an der Peslmüllerstraße. „Wir sind nicht einverstanden mit den Plänen“, betonte Graciela de Cammerer, die Vorsitzende des Unterausschusses Soziales im BA. „Wir haben kein Verständnis für die Pläne.“ Besonders im Falle des Kinderhauses an der Pippinger Straße dränge der BA auf Realisierung.
„An den Kindereinrichtungen sollte absolut nicht gespart werden“, betonte auch Alexandra Myhsok. „Ich kann nicht glauben, dass die Prognosezahlen so viel anders aussehen als noch vor einem Jahr. Stimmen die Zahlen überhaupt?“ Hier komme es zu einer falschen Darstellung, meinte auch Stadtrat Winfried Kaum. „Jedes Jahr steigt die Stadtpopulation um 10.000 Einwohner. Bei uns im Westen liegt die Zahl noch höher. Der Zuwachs ist also enorm.“ Er schob die Stadtentscheidungen auf die klammen Haushaltskassen.
Zwar waren die Stadteinnahmen mit über neun Milliarden Euro noch nie so hoch. Doch klafft zwischen Ein- und Ausgaben eine unüberbrückbare Differenz. „Der Standort an der Pippinger Straße 95 ist einfach zu teuer und wird deshalb aufgegeben“, erklärte der Stadtrat. Für den BA ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Wir fordern die konkreten Zahlen für das Kinderhaus“, erklärte BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang.
Seit über zehn Jahren werde am Kinderhaus geplant. Die Einrichtung soll die Situation der Nachmittagsbetreuung an der Grandlstraße verbessern, die durch den Rückbau der Container im Durchblick und durch weniger Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Tageseinrichtungen in Schieflage geraten ist. Aktuell suchen noch rund 70 Familien einen Betreuungsplatz für ihre Kinder. Der Vorschlag der Stadt klang wenig vielversprechend: Die Betreuungssituation soll sich durch Umsprengelung zur Oselschule und den damit einhergehenden sinkenden Schülerzahlen an der Grandlschule mittelfristig verbessern.