Auch 2024 stieg der Bedarf an Betreuung und Unterbringung von obdachlosen Frauen und deren Kinder. Frauen trifft die Obdachlosigkeit härter, sind sie doch häufiger schutzlos Übergriffen, auch sexueller Art, ausgesetzt als Männer. Die Anfragen stiegen im Jahr 2024 auf 2.684 im Vergleich zu 2023 (1.526). Das Durchschnittsalter der deutschen Frauen, die 2024 das Karla 51 genutzt haben, war 44,72 Jahre, bei den Frauen mit Migrationshintergrund lag das Durchschnittsalter bei 36,86 Jahren. Die jüngste Frau war 18 Jahre alt, die älteste 87.
Der Anteil der sehr jungen Frauen (bis 25 Jahren) in der Karla 51 lag bei 25,5 Prozent. Gleichzeitig wird der Anteil der Frauen über 60 Jahre ebenfalls immer höher. Im Jahr 2024 ist die Anzahl dieser Frauen signifikant gestiegen: 31 Frauen waren 60 Jahre und älter. Die gar nicht mehr so kleine Gruppe der älteren Frauen stellt einen höchst beratungsintensiven Teil der Bewohnerinnen dar, denn viele von ihnen sind körperlich und/oder psychisch krank. Von den Frauen, die in der Karla 51 leben, sind 21 Mütter, zu ihnen gehören 36 Kinder.
Das Engagement für die Frauen und Kinder, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, ist umso wichtiger, je schwieriger die Zeiten werden. Die Ottobrunnerin Helene Nestler engagiert sich schon seit vielen Jahren für diese Frauen, war bereits unzählige Male als ehrenamtliche Helferin mit von der Partie, und hat deshalb vor einigen Jahren das Projekt „Mammalade” aus der Taufe gehoben. Als Helene Nestler damals von einer Spedition hörte, die Obst mit Transportschäden bereitstellt, das sonst vernichtet wird, war die Idee für die »Mammalade« geboren. Das gespendete Obst wird von freiwilligen „Einköchnerinnen” derzeit im Seniorentreff Kaiserstiftung in Riemerling-Hohenbrunn zu Marmelade verarbeitet, diese wird verkauft, und der Erlös kommt obdachlosen Menschen wie den Frauen und Kindern von Karla 51 zugute. Die köstlichen Fruchtaufstriche sind nicht nur ein echter Leckerbissen, sondern eignen sich auch hervorragend als Weihnachtsgeschenk oder als Mitbringsel.
Mit dem eingenommenen Geld habe man in den letzten Jahren die Zimmer im Karla 51 ansprechender ausgestattet, kocht einmal im Monat für die Frauen oder stelle Hygieneartikel zur Verfügung, zählt Helene Nestler auf.
Die Gründe für die Obdachlosigkeit sind mannigfaltig: Nach der Trennung vom Partner können die betroffenen Frauen die Miete nicht mehr bezahlen, sie flüchten aus gewalttätigen Partnerschaften oder finden als alleinerziehende Mütter keine Wohnung. Hinzu kommt, dass ein Teil hochverschuldet ist bezeihungsweise von Altersarmut betroffen. Ganz egal aus welchen Gründen diese Frauen in Not sind, Helene Nestler und ihre Mitstreiterinnen wollen helfen, diesen Frauen wieder ein wenig Hoffnung und vor allem ihre Würde zurückzugeben. „Vielen dieser Frauen sieht man nicht an, dass sie obdachlos sind. Sie legen viel Wert darauf, sauber und ordentlich gekleidet und soweit das möglich ist, gepflegt zu sein”, berichtet Helene Nestler weiter. Aus den Spenden für das Karla 51 werden auch immer wieder begehrte Hygieneprodukte für die Frauen gekauft. Zu Weihnachten sollen zudem alle Frauen ein Paket bekommen. Eine stolze Aufgabe, gilt es doch immerhin rund 120 Frauen und die dazugehörigen Kinder zu beschenken. Nicht nur die obdachlosen Frauen, die in der Karla51 leben, sondern auch die obdachlosen Frauen, die die Karla51 immer wieder als Anlaufstelle nutzen, sollen beschenkt werden.
Idealerweise wird der Karton mit haltbaren kulinarischen Köstlichkeiten und auch gerne mit ein paar warmen Socken oder Handschuhen bestückt. Besonders schön wären auch: Kaffee (idealerweise Nescafé, da die Frauen oftmals keine Kaffeemaschine besitzen), Tee, nicht kühlpflichtige Köstlichkeiten wie haltbarer Schinken, Salami am Stück, Wurst im Glas, Lebkuchen, Schokolade, Plätzchen, kleine Stollen – einfach alles, was lecker und haltbar ist. „Besonders freuen sich die Frauen, wenn es auch Kosmetik wie Gesichts- oder Handcreme, ein duftendes Duschgel oder eine Bodylotion enthält. Für die Frauen im Karla 51 sind diese Artikel reiner Luxus, weil sie sich selber so etwas nicht kaufen können. Es tut gut, sich ein wenig zu pflegen und sorgt für ganz besondere Freude bei den Beschenkten”, weiß Helene Nestler zu berichten. Wichtig ist es Helene Nestler und ihren Helferinnen, dass die Weihnachtsgeschenke allesamt neu sind. „Es ist gar nichts gegen gebrauchte Sachen einzuwenden und die Klawotten nehmen diese immer gerne an. Aber zu Weihnachten, oft der einzigen Gelegenheit im Jahr für diese Frauen ein Geschenk zu bekommen, sollten die Sachen neu sein”, so Helene Nestler.
Abzugeben sind die Pakete, oder aber auch einzelne Spenden bis Freitag, 5. Dezember, immer montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr im Seniorentreff Kaiserstiftung in der Rudolf-Diesel-Straße 9 in Riemerling. Weitere Infos hierzu gibt es beim Verein „Mammalade für Karla” per E-Mail: helene.nestler@mammaladefuerkarla.de Auch Geldspenden sind herzlich willkommen (Bankverbindung siehewww.mammaladefuerkarla.de)
Helfen kann man übrigens auch, in dem man ganz einfach die köstliche Mammalade kauft, deren Erlös der Verein für Aktionen im Frauenobdach verwendet.