Der Hospizverein im Pfaffenwinkel e.V. hatte kürzlich zur jährlichen Mitgliederversammlung geladen. Neben den üblichen Berichten stand turnusgemäß nach vier Jahren die Neuwahl des Vorstands an.
Da die langjährige Vorsitzende Renate Dodell im vergangenen Jahr aus gesundheitlichen Gründen ihr Amt an Jakob Schaetz übergeben hatte, war es nun dessen Aufgabe, auf das Jahr 2024 zurückzublicken und einen Bericht über die aktuelle Lage des Vereins abzugeben. Er begann diesen mit einer Frage: „Wie gut sind wir in dem, was unser Auftrag ist?“ Die Antwort: Es wurden fast 1.000 Menschen ambulant und stationär begleitet, eine Leistung, die von allen Mitarbeitenden mit viel Einsatz und Herzblut erbracht wurde. „Und dafür bekamen wir Anerkennung, Dankbarkeit und Respekt“, so Schaetz.
Aber es zeichneten sich auch deutliche Defizite ab: Erstens sei die Station im Lauf der Jahre zu klein geworden, sodass 2024 mehr als 100 Menschen nicht aufgenommen werden konnten. Zweites gebe es kein Hospiz für Kinder und Jugendliche in der Region und somit könne die oft große Not betroffener Familien nicht aufgefangen werden. Drittens würden viele Menschen das Angebot in Polling noch immer nicht kennen. Zu oft höre man das Bedauern, „hätten wir nur früher gewusst, wohin wir uns wenden können.“
Diese Defizite abzustellen, sei der Auftrag an den Verein und man arbeite mit Nachdruck daran. Ein großer Schritt vorwärts sei der Bau der beiden neuen Hospize – für Kinder und für Erwachsene. Hier stehe die heiße Phase bevor, Anfang 2026 soll mit dem Bau begonnen werden, nachdem Planung und Genehmigungsverfahren vor dem Abschluss stehen. Dabei verwies Schaetz noch einmal auf die Initiative von Renate Dodell, die schon vor 20 Jahren angefangen hatte, weit in die Zukunft zu denken und den Neubau zu initiieren.
Als Ehrenvorsitzende ist sie dem Verein noch immer eng verbunden und bringt ihren Erfahrungsschatz weiter in die Gestaltung der Zukunft ein. Schaetz hob auch die große Unterstützung durch viele Partner von außen hervor, dazu zähle auch die Entwicklung der Mitgliederzahl, die auf über 1.500 angestiegen sei. Auch die Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung stimme ihn mit Blick auf die 3,5 Millionen Euro, die der Verein in den nächsten drei Jahren noch für den Neubau einwerben muss, zuversichtlich.
Auf die Berichte zur Finanzlage, die Arbeit des ambulanten und des stationären Dienstes, der Stiftung Hospizverein, des Fördervereins und zum aktuellen Stand des Neubaus, vorgetragen von den jeweils für diese Bereiche Verantwortlichen, erfolgte jeweils mit großer Mehrheit die Entlastung des Vorstands und die Genehmigung des Haushaltsplans 2025.
Die Wahl des Vorstands ergab, nachdem sich die Beisitzer Pfarrer Martin Weber und Angelika Klennert nicht mehr zur Wahl gestellt hatten, folgende Besetzung für die kommende Amtsperiode: Jakob Schaetz (Vorsitzender), Thomas Dorsch und Dr. Anton Schuster (stellvertretende Vorsitzende), Margit Krauß (Schriftführerin), Reinhold Socher (Schatzmeister), Anja Böhm, Andrea Jochner-Weiß, Georg Leis, Andreas Schalk und Josef Steigenberger (Beisitzer). Als Kassenprüferinnen wurden Sabine Brehme und Sylvia Steigenberger gewählt. Als weitere Mitglieder wurden nachträglich in der konstituierenden Sitzung Anfang Oktober Anna Günther und Simone Kraus als weitere Beisitzerinnen kooptiert.
Zum Abschluss wurden noch langjährige Mitglieder geehrt. Dabei wurde Sr. Raphaela, Oberin und Hausherrin des Klosters, mit deren Unterstützung der Neubau überhaupt erst möglich ist, als neues Ehrenmitglied im Verein begrüßt.