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Hospizverein Würmtal e.V. wird 30 Jahre alt

Koordinatorin Andrea Ossimitz sowie Hartmut Kiehling und Hermine Brunnauer (v.r.) gehören zum Hospizverein Würrmtal e.V., der zu den ältesten im Landkreis München gehört, aber auch mit 18 Hospizhelfern der kleinste ist. (Foto: Ulrike Seiffert)
Koordinatorin Andrea Ossimitz sowie Hartmut Kiehling und Hermine Brunnauer (v.r.) gehören zum Hospizverein Würrmtal e.V., der zu den ältesten im Landkreis München gehört, aber auch mit 18 Hospizhelfern der kleinste ist. (Foto: Ulrike Seiffert)
Koordinatorin Andrea Ossimitz sowie Hartmut Kiehling und Hermine Brunnauer (v.r.) gehören zum Hospizverein Würrmtal e.V., der zu den ältesten im Landkreis München gehört, aber auch mit 18 Hospizhelfern der kleinste ist. (Foto: Ulrike Seiffert)
Koordinatorin Andrea Ossimitz sowie Hartmut Kiehling und Hermine Brunnauer (v.r.) gehören zum Hospizverein Würrmtal e.V., der zu den ältesten im Landkreis München gehört, aber auch mit 18 Hospizhelfern der kleinste ist. (Foto: Ulrike Seiffert)
Koordinatorin Andrea Ossimitz sowie Hartmut Kiehling und Hermine Brunnauer (v.r.) gehören zum Hospizverein Würrmtal e.V., der zu den ältesten im Landkreis München gehört, aber auch mit 18 Hospizhelfern der kleinste ist. (Foto: Ulrike Seiffert)

Der Hospizverein Würmtal e.V. ist der älteste im Landkreis München, im nächsten Jahr wird er sein 30-jähriges Jubiläum feiern. Aber er ist auch der kleinste. Gerade mal 18 Ehrenamtliche leisten hier Hospizarbeit, die rund um die Uhr von der einzigen Festangestellten, Andrea Ossimitz, koordiniert wird. 114 Mitglieder zählt der Verein. Für den kleinsten Hospizverein ist die Zahl der jährlich betreuten Schwerstkranken sehr bemerkenswert. „Im Jahr kümmern wir uns durchschnittlich um 70 Fälle“, meinte Ossimitz. „Davon liegen sehr viel im Pasinger Krankenhaus und noch einmal ein Großteil in den umliegenden Altenheimen, besonders im Rudolf-und-Maria-Gunst-Haus in Lochham.“

Die Betreuung muss man sich sehr vorsichtig und reduziert vorstellen. „Wir nehmen teil und hören zu“, erklärte Hospizhelferin und Trauerbegleiterin Hermine Brunnauer, „Manche Menschen haben einen sehr großen Redebedarf. Manche schweigen, dann bleiben wir einfach am Bett sitzen.“ Handhalten ist nur bei Einverständnis erlaubt, Medikamente verabreichen die Hospizhelfer nicht. „Wir begleiten das Ende des Lebens“, meint sie weiter. Doch dass jemand tatsächlich in ihrer Gegenwart gestorben sei, sei in ihrer 18-jährigen Tätigkeit noch nie vorgekommen. „Wir stellen uns komplett auf die Patienten ein, es geht in dieser Stunde Hospizarbeit wirklich nur um sie.“

Verein bildet aus

Was zur Hospizhilfe gehört und was möglich ist, erfahren Interessierte in der fünfmonatigen Ausbildung. „Wir sind in der sehr privilegierten Lage, dass wir selber ausbilden“, so Ossimitz, „auch wenn das für unseren kleinen Verein viel Aufwand bedeutet.“ Die 110-Stunden-Ausbildung wird zum Teil mit Kooperationspartnern gestaltet. „Nicht jeder kann die Ausbildung selbst machen. Wir sind wirklich stolz darauf.“ Mehr als acht Interessierte werden nicht aufgenommen. Im Januar startet ein neuer Kurs. „Der ist mit sechs Interessierten fast schon voll.“

Inhalte der Ausbildung sind mögliche Symptome, die bei Sterbenden auftreten können wie Juckreiz, Atemnot oder Übelkeit, und der Umgang damit. Außerdem wird über Nähe und Distanz gesprochen, über palliative Sedierung, Demenz, Vorurteile. „Wir bemühen uns um praktisches Üben mit Rollenspielen und halten die Theorie beschränkt“, so Ossimitz weiter. Am Ende der Ausbildung wird klar, was Hospizhelfer zu tun haben. „Wir bauen Ängste ab, lenken von den Symptomen ab und bleiben präsent“, erklärte Hospizhelfer und Vorstandsmitglied Hartmut Kiehling dazu. „Erzwungen wird nichts. Wenn uns der Patient nicht sehen will, dann gehen wir wieder. Das ist selbstverständlich, da wird nichts persönlich genommen.“

Trauerbegleitung seit drei Jahren

Seit drei Jahren bietet der Hospizverein einen weiteren Dienst an: die Trauerbegleitung. „Wenn jemand gestorben ist, dann bleibt für die Angehörigen viel zu tun. Aber nach rund drei Monaten kommt das große Nichts“, meinte Hospizhelferin und Trauerbegleiterin Hermine Brunnauer.

„Dann ist es schön, wenn man sich austauschen und sich Beistand holen kann. Dafür sind unsere offene Treffen da.“ Die Ausbildung zur Trauerbegleitung bietet der Verein übrigens auch an. „Das sind noch einmal 80 Stunden mit vielen Kommunikationstechniken und mit dem Auseinandersetzen mit Trauer – auch mit der eigenen.“

Trostbankerl zum Jubiläumsjahr

„Jeder vom Team ist mit Herz dabei“, betonte Ossimitz weiter. „Das ist hier wirklich außergewöhnlich. Es ist ein großartiges Team und ein sehr gutes Arbeiten.“ Auch die Kooperationspartner würden diese Atmosphäre mittragen. Ein wenig größer könnte das Team vielleicht sein, denn viele Anfragen kommen aus dem Münchner Westen. „Patienten aus Pasing, aus dem Würmtal und Neuried betreuen wir schon von Anfang an. Aber es häufen sich Anfragen aus dem Münchner Westen, aus Allach und Aubing. Da fehlt ein Hospizverein und unsere Kapazitäten sind leider begrenzt“, bedauerte Kiehling.

Im nächsten Jahr steht das 30-jährige Jubiläum an. „Wir werden sicher feiern“, so Ossimitz. „Und wir haben einen Wunsch oder ein kleines Projekt, das wir gerne verwirklichen möchten: ein Trostbankerl am Gräfelfinger Friedhof, auf das sich jemand von uns einmal pro Woche für ein gewisse Zeit hinsetzt und da ist, wenn jemand Hilfe und Trost braucht. Dafür brauchen wir noch ein wenig Vorbereitung. Mit vier Helfern könnten wir starten und probieren, wie das angenommen wird. Vielleicht gelingt uns die Umsetzung im nächsten Jahr.“

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