Seit 20 Jahren ist Ingrid Appel in der Seniorenvertretung Hadern aktiv. 2009 wurde sie im Viertel dann an die Spitze dieses Gremiums gewählt und setzt sich seither als Seniorenbeirätin für die Belange der älteren Haderner ein. Das wird sie auch weiterhin tun - künftig allerdings aus der zweiten Reihe heraus. „Ich bin nach wie vor dabei”, erzählt Appel, „und ich bleibe Sicherheitsberaterin des Seniorenbeirats”. Gerade plant sie eine Theateraufführung zusammen mit dem Verein Blaulicht, um Senioren über Betrugsmaschen aufzuklären und sie vor Kriminellen zu schützen.
Auch ihren noch weiter zurückreichenden Einsatz mit der Mieterinitiative Haderner Stern wird sie fortführen. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden und organisiert Veranstaltungen für Senioren, Feiern zu Weihnachten und Ostern und mehr. So wirkt er der Vereinsamung im Alter und dem Verlust sozialer Kontakte ganz pragmatisch entgegen. Für Ingrid Appel, die den Verein als Vorsitzende führt, ist das ein Herzensanliegen. „Es ist beklemmend”, schildert sie die Einsamkeit vieler Senioren im Viertel. „Seit Corona ist die Situation besonders schwer - gerade für Menschen mit wenig Rente und teuerer Miete.”
„Die Leute sind hungrig nach Gemeinschaft”, weiß sie. Daher wurde auch das Cafe Zwanglos ins Leben gerufen: Am zweiten Dienstag in jedem Monat treffen sich dabei rund 35 Nachbarn im Guardini 90 und verbringen Zeit in Gesellschaft. Solche „handfesten” Dinge sind es, die Ingrid Appel immer wieder auf die Beine gestellt hat. Stets hat sie dabei mit einem großen Problem zu kämpfen, unter dem Hadern leidet: Es fehlen angemessen große Räume für solche Veranstaltungen. Vom nächsten ASZ Kleinhadern-Blumenau sind die meisten Haderner durch die Autobahn abgeschnitten. „Mit Rollator kommt man dort nicht hin”, so Appel.
Für ein zusätzliches ASZ hat sich Appel daher immer stark gemacht. „Ein ASZ sollte ja schon 2008 am Stiftsbogen fertig sein”, erinnert sie sich. Aber es wurde nichts gebaut. Erst jetzt steht der Bau eine neuen ASZ bevor. Es soll am Max-Lebsche-Platz entstehen. Ganz zufrieden ist Appel damit nicht. „Das neue ASZ wird nicht ausreichen”, findet sie, „Hadern ist der Stadtteil mit den ältesten Bürgern, aber wir haben kein Pflegeheim, kein Bürgerhaus und auch kein ASZ in der Mitte des Stadtteils.” Sie setzt sich gerade dafür ein, die seit Jahren leerstehenden Räume des Mehlfelds für soziale Zwecke zu öffnen. Dann könnten auch dort Veranstaltungen für die Nachbarn und Senioren stattfinden - zum Beispiel die Sicherheitsberatung, die Ingrid Appel übernimmt und bei der sie in Kirchengemeinden oder Vereine vor Betrügern, die sich als Polizisten ausgeben, vor Trickdiebstahl, Telefonbetrug und vielem mehr warnt.