Die Ferien sind wieder einmal schneller vergangen als gedacht und die meisten hat der Alltag bereits wieder eingeholt. Aber für eine Auszeit gibt es immer eine Möglichkeit. Vielleicht haben Sie einen Garten, in den Sie sich zurückziehen können oder einen üppig bepflanzten Balkon? Das sind kleine Oasen, die uns zwischen der Arbeit schon einmal ein bisschen zur Ruhe kommen lassen. Übrigens, nicht umsonst lieben die Menschen seit jeher Gartenanlagen. Da könnte man den Bogen spannen von den hängenden Gärten der Semiramis, eines der sieben Weltwunder, bis hin zum Englischen Garten in München. Gärten waren immer schon repräsentativ aber auch ein Platz der Erholung. In unserer ländlicher Region haben Gärten oft auch einen kulinarischen Nutzen. Und nein, ich meine jetzt nicht die Biergärten. In den bunten Bauerngärten auf dem Land wurde alles angebaut, was die Familie in der Küche benötigte. Der Garten war ein wichtiger Teil der Versorgung. Ich glaube allerdings, es blieb den Gärtnerinnen, denn meistens waren es die Bäuerinnen, die sich um den Garten kümmerten, wenig Zeit, die Schönheit zu genießen. Gott sei Dank ist das heute anders. Am kommenden Wochenende finden bei uns im altbayerischen Dorf die Bauerngartentage statt und ich darf Sie herzlich einladen, die Vielfalt und Schönheit dieser kleinen Paradiese zu bestaunen. Bei uns im Museumsdorf haben wir verschiedene Gärten angelegt. Das heißt, Sie finden neben dem klassischen und sehr bunt gemischten Bauerngarten, der viel auf die Erzeugung von Nahrungsmitteln ausgelegt ist, auch einen Klostergarten sowie einen Kräutergarten. Letzteren fand man früher oft im Garten des Apothekers, denn dieser benutzte die heilende Kraft der Pflanzen für seine Tinkturen und Heilmittel. Aber nicht nur der Apotheker, auch die Bäuerinnen wussten ganz gut, dass gegen alles ein Kraut gewachsen ist und deshalb fanden sich selbstverständlich auch im Bauerngarten diverse Heilpflanzen. Dieses Wissen wurde über die Generationen hinweg überliefert und nicht zuletzt die Klöster spielten dabei eine wichtige Rolle. Denn die Nonnen und Mönche führten in ihren Gärten systematische Versuche durch und hielten die Ergebnisse in Schriftform fest. Deshalb ist der Klostergarten, den wir ebenfalls im altbayerischen Dorf haben, deutlich strukturierter angelegt. Geometrische Muster, oft ein Kreuz, prägen das Erscheinungsbild.
Erleben Sie bei den Bauerngartentagen die unterschiedlichsten Möglichkeiten, wie man einen Garten gestalten kann. Und erfahren Sie, was sich unter den teilweise so unscheinbaren Gewächsen für Raritäten verstecken. Haben Sie schon mal etwas von Hafer- und Schinkenwurzeln gehört? Erfahren Sie mehr über die Wirkungsweise von Kräutern und genießen Sie bei uns Natur pur. Gerne können Sie unseren »Kräuterfrauen« all Ihre Fragen rund um den Bauerngarten und seine Gewächse stellen. Zusätzlich bieten wir während der Bauerngarten-tage am 5. und 6. Juli eine einstündige Spezialführung »Kräutl gsund aus dem Garten« jeweils um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr an. Und wer die Kräuter nicht nur anschauen möchte, dem empfehle ich einen Besuch in unserem Biergarten. Denn im altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« werden unsere museumseigenen Kräuter frisch verarbeitet, zum Beispiel in der hausgemachten Kräuterlimonade. Außerdem erfrischt unser selbstgebrautes Museumsbier, das wir in der historischen Schöpfbrauerei mit viel Handarbeit herstellen.
Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier