Ich habe Ihnen letzte Woche an dieser Stelle schon von den Korndreschern berichtet, die bei unserem Erntedankfest zu Gast im altbayerischen Dorf sind. Getreide war das Grundnahrungsmittel und dementsprechend wichtig war eine gute Ernte, die beim Erntedankfest groß gefeiert wurde. Nach der Ernte war die Arbeit aber noch nicht zu Ende, denn das Getreide musste nun erst gedroschen werden, um die Körner aus den Pflanzenhüllen herauszulösen. Die Arbeit des Dreschens war eine schwere körperliche Arbeit, denn reifes Getreide kann man nicht unbegrenzt auf dem Feld stehen lassen oder lagern. Deswegen musste das gesamte Getreide möglichst schnell gedroschen werden, sodass die Dreschtage meist früh begannen und spät endeten. Wie diese Arbeit aussah, davon können Sie sich am 5. Oktober bei uns im Freilichtmuseum ein Bild verschaffen. Aber nicht nur die Anstrengung war zu meistern, die Korndrescher mussten auch gut aufeinander abgestimmt sein, damit sie sich mit den Dreschflegln nicht in die Quere kamen oder gar verletzten. So spielt also auch Geschick und Rhythmus eine gewisse Rolle bei diesem Handwerk. War das Dreschen erledigt, mussten die Körner sauber von den Hüllen und Stielen der Getreidepflanzen getrennt werden. Dazu benutzte man Rechen und Siebe und auch den Wind nutze man, um leichte Bestandteile auszusondern. Daher kommt übrigens auch der Spruch »Hier trennt sich die Spreu vom Weizen«. Sie sehen schon, die Arbeit des Korndreschers war wichtig für die Nahrungsmittelversorgung, denn wie eingangs schon erwähnt war das Getreide als Grundlage für das Brot ein wichtiges Grundnahrungsmittel.
Übrigens, nicht nur Brot wurde aus dem Getreide hergestellt, sondern man baute auch Getreide zur Bierherstellung an, meistens Gerste aber auch Weizen. Aus letzterem entsteht Weißbier, das eine besondere Geschichte in Bayern hat. Es gab nämlich ein Weizenbiermonopol für den bayrischen Staat, verbunden mit einer Sondersteuer. Ursprünglich sollte dies wohl dazu dienen bei Weizenknappheit zu verhindern, dass das kostbare Getreide ins Bier statt ins Brot fließt. Später dürfte es aber vor allem eine willkommene Einnahmequelle für den jeweiligen bayerischen Landesherren gewesen sein. In unserer museumseigenen Brauerei brauen wir übrigens mit Gerste, sodass Sie guten Gewissens unserer selbstgebrautes Museumsbier probieren können. Im altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« versorgt man Sie daneben mit allerlei bayerischen Schmankerln frisch aus der Küche. So lässt sich das Erntedankfest hervorragend feiern. Besuchen Sie uns gern mit der ganzen Familie, ab 14:00 Uhr startet unser Kinderprogramm mit »Wurlitz dem kleinen Troll«. Er nimmt die Kinder mit auf eine spannende Entdeckungstour an den Waldrand und erklärt den jungen Besuchern welche Früchte des Waldes man im Herbst entdecken kann oder warum sich die Blätter um diese Jahreszeit bunt färben. Außerdem singt er lustige Lieder mit den Kindern und bringt Schwung ins Museumsdorf. Wer den Tag traditionell beginnen möchte, ist herzlich eingeladen zu unserer Feldmesse vor der Heilig-Kreuz Kapelle, die um 11:30 beginnt.
Ich glaube, somit ist an unserm Erntedankfest für jeden etwas dabei.
Ich freue mich schon auf Ihren Besuch.