Veröffentlicht am 30.10.2025 12:14

Leonhardifahrt in Schliersee - Große Verehrung für den Heiligen

Die Pferdesegnung findet an der Fischhauser Kapelle statt. (Foto: Markus Wasmeier)
Die Pferdesegnung findet an der Fischhauser Kapelle statt. (Foto: Markus Wasmeier)
Die Pferdesegnung findet an der Fischhauser Kapelle statt. (Foto: Markus Wasmeier)
Die Pferdesegnung findet an der Fischhauser Kapelle statt. (Foto: Markus Wasmeier)
Die Pferdesegnung findet an der Fischhauser Kapelle statt. (Foto: Markus Wasmeier)

Ich habe Ihnen ja bereits letzte Woche berichtet, dass an diesem Wochenende die traditionelle Leonhardifahrt in Schliersee stattfindet. Der Heilige Leonhard gilt als Patron der Tiere und Pferde und ihm zu Ehren werden in zahlreichen Ortschaften Leonhardifahrten durchgeführt. Die Pferde, Kutschen und Wägen werden dabei prachtvoll geschmückt. Aber wie kam es eigentlich zu dieser besonderen Heiligenverehrung? Der Heilige Leonhard lebte im 6. Jahrhundert nach Christus im heutigen Frankreich und gehörte dem Adel an. Er entschied sich dann allerdings für ein Leben als Einsiedler und kümmerte sich um Gefangene, Kranke und Arme. Deshalb war er ursprünglich auch ein Schutzpatron der Gefangenen und wurde auf Bildern oder als Heiligenfigur stets mit Ketten dargestellt. Diese deutete man vermutlich im Lauf der Zeit um zu Viehketten und so wurde der Heilige Leonhard der Schutzpatron der Tiere und im Besonderen der Pferde. Das ist nicht verwunderlich, denn Pferde waren als Arbeitstiere äußerst wichtig und somit besonders wertvoll. Bei uns im Freilichtmuseum können Sie an Leonhardi dieser Tradition nachspüren. Und da mir neben der Tradition auch das Handwerk sehr am Herzen liegt, möchte ich Sie ermuntern, bei Ihrem Besuch doch einmal unsere Schmiedewerkstatt zu besichtigen. Denn wenn der Heilige Leonhard für den Segen von oben zuständig war, so war der Schmied für die Versorgung der Tiere im wahren Leben verantwortlich. Um die Pferdehufe zu schonen befestigten schon die Römer Leder- oder Bastsohlen mit Riemen an den Hufen. Die hielten aber nicht lang und gingen schnell kaputt. Umso revolutionärer war die Idee, eine Sohle aus Eisen direkt auf den Huf zu nageln. Das Hufeisen war erfunden und dem Schmied kam die wichtige Aufgabe zu, das Eisen passend für das jeweilige Pferd zu schmieden und es anschließend am Huf anzubringen. So wurde der Schmied zu einem sehr bedeutenden Handwerker für die Bauern und musste ein besonderes Geschick im Umgang mit den Tieren besitzen.

Der Schmied fertigt passgenaue Hufeisen an

Des weiteren war er es, der metallene Beschläge für Kutschen und Wägen sowie für die Räder schmiedete. Diese Fülle an Aufgaben machte ihn zu einem sehr angesehenen und unverzichtbaren Handwerker. Bei uns im altbayerischen Dorf können Sie in der Schmiede allerhand geschmiedete Dinge entdecken, die im Leben unserer Vorfahren nicht wegzudenken waren. Selbst Nägel wurden vom Schmied hergestellt. Wenn Sie bei der Leonhardifahrt genau hinschauen, können Sie die Arbeit des Schmieds bestaunen, sicher aber auch die Pferde an sich. Frisch herausgeputzt machen Sie einen besonders edlen Eindruck und die Reiter mit ihrer Tracht stehen dem in nichts nach. Ebenso wie alle anderen Beteiligten auf den Kutschen oder den Truhenwägen, die festlich gekleidet an der Leonhardifahrt teilnehmen. Nutzen Sie unseren letzten Saisontag, um bei freiem Eintritt dieser uralten Tradition nachzuspüren. Dem Kulturgenuss soll die Kulinarik aber nicht nachstehen. Unser Wirtshaus verwöhnt Sie mit den unterschiedlichsten bayerischen Schmankerln und dazu servieren wir unser selbstgebrautes Museumsbier, das wir mit viel Handarbeit in unserer historischen Brauerei herstellen. Sie sehen, es ist für alles bestens gesorgt zu diesem besonderen Anlass im Schlierseer Tal. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier

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