Mit seinen stolzen 106 Jahren ist der Ottobrunner Sängerkreis bedeutend älter als die Gemeinde, die er im Namen trägt. Denn, was viele nicht wussten, Ottobrunn etablierte sich erst 1955 als eigene Gemeinde, vorher war Ottobrunn ein Ortsteil der Nachbargemeinde Unterhaching. Gegründet wurde der Männerchor im Jahr 1919 im ehemaligen Gasthaus zur Schwaige, das auch bis zu seinem Abriss Anfang der 1980er Jahre das Vereinslokal blieb. Die Gründerväter waren der Wirt Eduard Klas, Alfons Bielmeier, Theodor Knagge, Hans Fischer, Franz Hess, Vinzenz Teufel, Siegfried Ammer, Xaver Kirchner und Karl Rothenanger. Der erste Vorsitzende war Alfons Bielmeier und die Chorleitung hatte Hans Fischer inne. Bereits 1921 erwarb der Verein eine Standarte, die nach dem 2. Weltkrieg verloren zu sein schien. Tatsächlich wurde sie in den 1990er Jahren wiederentdeckt und nach ihrer aufwendigen Restaurierung wieder stolz getragen. Die Geschichte des Vereins wurde von vielen Aufs und Abs begleitet. Während des 2. Weltkrieges wurde die Vereinstätigkeit niedergelegt und erst 1949 wieder aufgenommen. Immer wieder gab es im Verein Querelen um die Führung, vor allem Anfang der 1980er Jahre gab es viele Probleme mit dem Chorleiter, die den Verein fast zum Aufgeben zwangen. Durch die Vermittlung des damaligen Bürgermeisters Dr. Horst Stähler-May konnte das Schlimmste verhindert werden, auch wenn der Verein dadurch erst einmal ohne Chorleiter da stand. Eigentlich nur übergangsweise übernahm dann der damals 23-jährige Kirchenmusik-Student Thomas Schmid die Aufgabe, der er bis heute treu geblieben ist. Der Männerchor brauchte damals dringend einen Chorleiter für ein bevorstehendes Weihnachtskonzert, erinnert sich Thomas Schmid schmunzelnd. Der studierte Kirchenmusiker betreute zu dem Zeitpunkt bereits vier Chöre, einen 5. Chor wollte er sich dauerhaft eigentlich nicht antun. Trotzdem hielt er die Verbindung zum Sängerkreis, der sich unter seiner musikalischen Führung nach und nach umbildete und umstrukturierte. Auch wenn das Singen im Chor immer Spaß machen soll, ist es Thomas Schmid wichtig, dass ernsthaft an den Liedern während der Chorproben gearbeitet wird. „Beim Auftritt soll schließlich alles sitzen“, betont der engagierte Chorleiter. Mit strenger Hand, aber auch jede Menge Spaß an der Sache wird geprobt. „Bei den Aufführungen sind auch fast immer alle Aktiven mit von der Partie”; freut sich Thomas Schmid weiter. Gefragt sind die Auftritte des Ottobrunner Sängerkreises jedenfalls nach wie vor hervorragend. Alleine im Advent stehen die Sänger rund zehn Mal auf der Bühne. Um den Chor, der derzeit aus 22 Aktiven besteht, langfristig zu verstärken und auch ein wenig zu verjüngen sind neue Stimmen herzlich willkommen. Geprobt wird immer donnerstags im Alten Wirt in Hohenbrunn um 19.30 Uhr. „Singen macht glücklich, man kann wunderbar dabei Stress abbauen, und wenn man es kann, dann trägt man auch zum Glück von anderen Menschen bei“, erklärt Schmid die Faszination des gemeinsamen Singens. Dass so viel ernsthafte Arbeit auch Früchte trägt, kann man auch an den Konzertreisen des Sängerkreises sehen: So waren sie schon Teil des großen Adventssingens in Wien, durften in Mandelieu-la-Napoule auftreten oder aber beim „Cantare in Montagna” in Südtirol. Aber auch in ihrer bayerischen Heimat ist der Sängerkreis sehr gefragt. Ob beim „Tag des Bieres” des Bayerischen Brauerbundes, im Weihnachtsdorf im Kaiserhof der Münchner Residenz oder beim Brunnenfest am Viktualienmarkt, immer ist auch der Sängerkreis Ottobrunn mit von der Partie. Natürlich gibt es auch viele Auftritte in ihrer Ottobrunner Heimat, wie beim Straßenfest, dem Weihnachtsmarkt oder aber bei der musikalischen Einstimmung am Heiligen Abend in der Aussegnungshalle auf dem Ottobrunner Friedhof. Mehr Infos zum Sängerkreis und seinen Auftrittsdaten erfährt man übrigens auf dessen Homepage unter www.saengerkreis-ottobrunn.de Wer sich für eine Mitgliedschaft interessiert, ist eingeladen, einfach bei den Proben vorbeizukommen und die Sängerkreis-Luft zu schnuppern. „Noten lesen muss man übrigens nicht können, es reicht völlig, wenn jemand in der Lage ist, Melodien und Töne entsprechend nachzusingen”, betont Chorleiter Thomas Schmid und weiter: „Alles weitere kann sich bei den Proben finden.”