Ich bin kein großer Lateiner aber dass der September auf das lateinische septem, was sieben bedeutet, zurückgeht, war mir spätestens seit dem Zitherunterricht klar, als das erste Mal die Septime auftauchte, die siebte Stufe der Tonleiter.
Aber viel interessanter finde ich eigentlich einen der früher existierenden deutschen Namen, wo der der Monat September als „Scheiding“ bezeichnet wurde. Vermutlich sollte dies seine Bedeutung im Übergang zwischen Sommer und Herbst verdeutlichen. Denn so schwer es uns nach diesem wirklich kurzem Sommer auch fällt, im September beginnt der Herbst. Aber bevor Sie nun das Frösteln anfangen, bei uns in Bayern gibt es schließlich das Wetterphänomen Altweibersommer, sodass ein milder goldener Herbst keine Seltenheit ist. Es ist die Zeit der Ernte, die Almwirtschaft endet und das Vieh wird von den Bergen in Tal getrieben, wo es dann zurück in die heimischen Ställe geht. Beim sogenannten Viehscheid werden die Almherden wieder aufgeteilt und die einzelnen Tiere ihrem jeweiligen Besitzer zugeordnet. Auch hier passt der Begriff Scheiding zufällig ganz gut.
Übrigens am 21. September dreht sich bei uns im Freilichtmuseum alles um die Verarbeitung von Milch, wie sie auf der Alm besonders wichtig war. Denn ohne Kühlung musste die Milch direkt vor Ort verarbeitet werden, meist wurde sogenannter Graukäse hergestellt. Wissen Sie eigentlich woher der Begriff „Alles in Butter“ stammt? Angeblich stand man in der Meissener Porzellanfabrik vor einem Problem. König Ludwig II hatte für Schloss Linderhof einen großen Kronleuchter geordert. Doch wie die zerbrechliche Ware mit der Eisenbahn und holprigen Kutschen unbeschadet ins Allgäu transportieren? Man packte die Keramik in Kisten, die man mit Butter ausgoss, sodass die zerbrechliche Ware geschützt war und der Transport gefahrlos vonstatten gehen konnte. Es war eben „Alles in Butter“. Übrigens wurde diese Methode für den Märchenkönig nicht neu erfunden, es gibt ähnliche Berichte bereits aus dem Mittelalter. Eine geniale Idee aber wenn ich mir vorstelle, wie der Kronleuchter ausgepackt wird und man zuerst einmal alles gründlich reinigen muss, da bleibe ich dann doch lieber bei der bescheidenen Öllampe. Aber zurück zum Herbst und zur damit verbundenen Erntezeit. Es war eine sehr geschäftige Zeit im Jahr und die Bauern hatten rund um die Uhr zu tun, um den Ertrag der Arbeit des ganzen Jahres einzufahren. Ein Höhepunkt war das Dreschen des Korns, bei der oft Helfer von außerhalb dazu geholt wurden. Die Dreschtage waren aufregend und die Nachbarschaft lief zusammen und schaute zu oder half mit. Bauern, die es sich leisten konnten, verpflegten die Helfer üppig, sodass das Korndreschen schon fast Volksfestcharakter hatte. Auch bei uns im Freilichtmuseum sind im Herbst die Korndrescher beim Erntedankfest zu Gast und zeigen dieses einmalige Handwerk. Mit viel Rhythmusgefühl aber auch Ausdauer müssen die Körner mit den Dreschflegeln aus den Ähren gelöst werden. Besuchen Sie uns im goldenen Herbst und lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise in vergangene Zeiten und erleben Sie hautnah, wie viel Handarbeit hinter Käse oder Butter steckt. Beobachten Sie die Korndrescher und vor allem, genießen Sie den Altweibersommer im altbayerischen Dorf. Denn wenn Sei bei uns im Biergarten mit einer deftigen Brotzeit und einem frisch gezapften Museumsbier sitzen, dann ist wirklich alles in Butter. Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier