„Herzlichen Glückwunsch Lena, wir sind stolz auf dich“, stand auf einem Plakat und auf einem anderen „Danke für die Emotionen“. Dazu hatten die Fans noch Fotos von den Rennen und dem siegreichen Skiteam abgedruckt. Nach ihrer Heimkehr von den Olympischen Spielen in Peking wurde Ski-Ass Lena Dürr vor ihrem Elternhaus in Germering ein feierlicher Empfang bereitet. Die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Unterpfaffenhofen spielte „Bei uns daheim“ und Vertreter von ihrem Heimatverein SV Germering hatten sich im Garten der Eltern eingefunden. Auf einem Tisch lagen die Souvenirs von den Winterspielen, das Panda-Maskottchen „Bing Dwen Dwen“, die rote Teammütze mit der Aufschrift „GER“ für Germany und natürlich das heiß ersehnte Edelmetall: die Silbermedaille für die Deutsche Ski-Alpin-Mannschaft im Parallel-Team-Event. Diese hatten sich im letzten Rennen der Winterspiele Lena Dürr gemeinsam mit ihren Teamkollegen Emma Aicher, Linus Straßer, Julian Rauchfuss und Alexander Schmid geholt. Seit acht Jahren war es die erste alpine Medaille bei Olympia für Deutschland. Natürlich ließen es sich Lena Dürrs Unterstützer nicht nehmen, auch einmal das olympische Silber in den Händen zu halten. „Ist ganz schön schwer“, lachte die 30-jährige. Immerhin wiegt die Medaille etwa ein halbes Kilo.
Oberbürgermeister Andreas Haas überreichte Blumen und erzählte, wie alle vor den Bildschirmen mitgefiebert und Daumen gedrückt hätten. Beim Einzel-Slalomwettbewerb hatte Lena Dürr zwar eine hervorragende Performance abgeliefert, aber ist doch haarscharf an der Bronzemedaille vorbeigeschrammt und auf den undankbaren vierten Platz gelandet. „Das kleine Quäntchen Glück hatte gefehlt“, bedauerte Haas. „Wir saßen heulend vorm Fernseher“, erinnerte sich Maya Prückner, Vorsitzende des Heimatskivereins SV Germering. Umso schöner sei es gewesen, dass es im Team-Event dann doch noch Silber gab. „Das hier ist zehnmal emotionaler als in China“, sagte eine sichtlich gerührte Lena Dürr, „jetzt kommt alles hoch“, erklärte sie und wischte sich eine Träne aus den Augen. Auch Vater Peter Dürr, der ehemalige Skirennläufer war selbst zweimaliger Olympiateilnehmer, kämpfte mit den Tränen. Zu groß war das Gefühlskarussell der vergangenen Wochen für die skibegeisterte Familie gewesen. Für Lena Dürr fängt jetzt auf alle Fälle „wieder Leben“ an, wie sie betonte. Nach den schweren Wochen der Vorbereitungen, die voller Entbehrungen waren, ist nach diesem Super-Ergebnis bei Lena Dürr wieder Leichtigkeit eingekehrt – an diesem Tag in Form eines Gläschen Sekts, Brezen, Kaminwurzen und vielen Umarmungen.