Wenn Kathi und Barbara in Germering unterwegs sind, treffen sie immer wieder Kinder, die ihren Namen rufen oder zu ihnen hinlaufen. Es sind ehemalige oder aktuelle Kinder, die die beiden Tagesmütter betreuen. Es gibt sogar schon junge Mütter, die sie noch aus der eigenen Kindheit kennen. Seit über 20 Jahren kümmern sich die beiden um Mädchen und Buben unter drei Jahren. „Ich liebe es, die Kinder auf ihren ersten Schritten zu begleiten“, sagt Kathi. Sie steht exemplarisch für ein Betreuungskonzept, das es im Landkreis Fürstenfeldbruck seit einem Vierteljahrhundert gibt: die Kindertagespflege.
Das Jubiläum nutzt der Tageseltern-Service, der dem Sozialdienst Germering angegliedert ist, um das Angebot vorzustellen, aber auch um neue Interessenten für diese Aufgabe zu gewinnen, erklärt Saskia Rümmer, Leiterin des Tageseltern-Services im Zenja. Kindertagespflege ist eine gesetzlich anerkannte Alternative zur Krippe. „Viele Eltern entscheiden sich für Tagespflege, da sie sich eine familiäre, heimelige Betreuung in einer Kleingruppe wünschen“, erklärt Rümmer.
Die Betreuung findet in der Regel im Haushalt der Tagesmütter (Tagesväter sind selten) statt, in kleinen Gruppen von maximal fünf Kindern. Aktuell betreut der Tageseltern-Service etwa 30 qualifizierte Betreuer im Landkreis. Er berät Eltern bei der Auswahl und begleitet die Tagemütter mit Fortbildungen, Supervision und kollegialem Austausch. Zwei davon sind Kathi und Barbara, die beide bereits seit gut 20 Jahren dabei sind. Angefangen haben sie, als sie zu ihren eigenen Babys noch Tageskinder aufnahmen. Die Arbeit hat so viel Spaß gemacht, dass sie weitergemacht haben, auch als die eigenen Kinder schon groß waren. Beide schwärmen von ihrer Aufgabe. „Wir gehen viel raus, basteln, spielen, es gibt frisches Mittagessen, wer müde ist, kann schlafen und die Kinder werden ermuntert ihre Fähigkeiten zu entwickeln”, berichten sie. Die Eltern werden nicht nur zwischen Tür und Angel, sondern in regelmäßigen Entwicklungsgesprächen über die Fortschritte der Kleinen informiert. „Die ersten drei Jahre sind so eine wichtige prägende Zeit“, sagt Kathi.
Trotz ihrer Erfahrung nehmen die Tagesmütter an Fortbildungen teil. „Man lernt schließlich nie aus“, sagen sie. Und bei den Vernetzungstreffen, die zweimal im Jahr stattfinden, tauschen sie sich mit anderen Tageseltern aus und besprechen Alltagsprobleme.
Um als Tageseltern über den Tageseltern-Service tätig zu sein, braucht man eine Pflegeerlaubnis des Jugendamtes. Diese setzt Kenntnisse der Kindertagespflege voraus. Dafür bietet der Tageseltern-Service Qualifizierungskurse an. Sie umfassen 300 Unterrichtseinheiten. Auf dem Stundenplan stehen Themen wie „frühkindlichen Entwicklung”, „Eingewöhnung”, „schwierige Erziehungssituationen”, „Betreuungskonzept”, außerdem Hospitationen und Praxisaustausch. Die Inhalte orientieren sich am Curriculum des Deutschen Jugendinstituts und den Vorgaben des Bayerischen Landesjugendamts.
Weitere Informationen gibt es unter www.tageseltern-service.deim Internet.