Zum 200. Geburtstag von Johann Strauß wird „Die Fledermaus“, eine komische Operette in drei Akten, am 20. und 21. September im Stadttheater Weilheim aufgeführt. Arrangiert wird die Operette von Jörg-Oliver Werner, während die Dialoge von Ulrich Proschka stammen. Das „Voila Opera” Kammerorchester unterstützt die Vorstellung unter der Leitung von Armando Merino. Die verschiedenen Rollen werden hierbei von Richard Wiedl, Maria Czeiler, Irina Firouzi, Stephan Lin, Robert Beckert und Matthias Guggenberger als Frosch verkörpert. Karten für 35 Euro können bei info@voila-opera.de bestellt werden.
Die Gründerin des „Voilà! Opera! e.V.”, Maria Czeiler, singt die „Rosalinde” und sprach mit Francesca Schubert über ihre Erfahrungen und gab Einblicke in die Welt der Opern und Operetten.
Was genau ist der Unterschied zwischen Oper und Operette?
Maria Czeiler: Der Unterschied zwischen Oper und Operette ist zum einen, dass es in der Operette immer Dialoge gibt und sehr oft getanzt wird. In der Oper hingegen gibt es nur sehr wenige Opern mit Dialogen, da bei den meisten alles durchkomponiert ist. Früher gab es sogenannte Rezitative, die den Dialog ersetzt haben und wie Sprechgesang gestaltet wurden. Das Tanzen wurde in den großen Opern vom Ballett übernommen und dafür wurde auch extra Ballettmusik komponiert. Ich würde auch sagen, dass 90 Prozent der Operetten gut ausgehen und ein leichteres Thema haben, wohingegen die Oper zu 80 Prozent dramatisch endet und häufig auf großen Werken der Weltliteratur basiert.
Ihr großes Projekt dieses Jahr ist „Die Fledermaus” - was begeistert Sie daran am meisten?
Maria Czeiler: Ich habe dieses Jahr zwei große Projekte für meinen Verein ausgesucht. Das eine war im Frühjahr, ein großer Beethoven-Abend mit der Vertonung des „Egmont“ von Goethe und anderen Werken von ihm mit großem Orchester und jetzt im Herbst nach der „Gräfin Mariza“ meine zweite große Operetten-Produktion, die Fledermaus. Am meisten interessiert mich an der „Fledermaus“ der Humor, da es ja dann doch ein lustiger Komplott ist und Strauß da phantastische Nuancen in die Musik hineingewoben hat. Ich musste mich da auch erst länger damit beschäftigen, um das zu entdecken. Es ist immer sehr spannend, wenn man das öfters durcharbeitet, was man alles Neues entdeckt.
Welche Rolle/Figur spielen Sie in dem Stück? Was interessiert Sie an dieser am meisten?
Maria Czeiler: Ich übernehme die Rolle der Rosalinde. Das passt zu meinem Stimmfach, obwohl ich vom Schauspielerischen her lieber eine Adele machen würde. Die ist witziger und ein bisschen koketter. Rosalinde ist aber auch ein wunderbare Partie, sie muss viele Gesichter zeigen und eine starke Frau spielen, obwohl sie andauernd die „Schwache und Fürsorgliche“ mimen muss. Der Zwiespalt im ersten Akt, mit Alfred, ihrer verflossenen Liebe, und ihrem Gatten, der wegen einer Beamtenbeleidigung in den Arrest gehen muss, ist urkomisch. Dann erfährt sie, dass ihr Mann auf ein Fest geht und dort mit den Damen vom Ballett flirtet und sie verkleidet sich als ungarische Gräfin, um ihn inflagranti zu erwischen und in eine Falle laufen zu lassen. Am Schluss dreht sich wieder alles und das Chaos ist perfekt.
Wann beginnen die Übungen und wie lange gehen sie?
Maria Czeiler: Wir fangen mit den szenischen Proben Ende August an und dann bis zur Premiere in Weilheim fast durchgehend. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben ihre Rollen schon mal gesungen. Für mich ist die Rosalinde fast neu und ich habe schon vor ein paar Wochen angefangen die Stücke einzustudieren. Es ist sehr schwer, da viel Text zu lernen ist und der liebe Johann Strauß sehr schnell komponiert hat, da muss man viele Stunden investieren, um das gut zu beherrschen. Da wir leider nur wenig Gelder für solche Probenzeiten zur Verfügung haben, müssen wir das in sehr knapper Zeit auf die Beine stellen. Normalerweise wird an großen Theatern so eine Operette 4 bis 6 Wochen szenisch einstudiert und auch Orchesterproben gibt es da viel mehr. Aber nachdem in meinem Verein das oberste Gebot herrscht „als erstes das Werk und sein Inhalt, Intention des Komponisten steht über allem“, ist es nicht so schwer, sich in die Partien hineinzuleben, da man keine psychologischen Schlussfolgerungen einiger Regisseure erstmal verstehen muss und dann umzusetzen versucht. In den Noten steht alles, was man wissen soll, um seine Figur auf die Bühne zu bringen, oft haben die Komponisten auch Regieanweisungen reingeschrieben.
Gemeinhin ist das Stück ein Favorit - Finden Sie auch, dass die Fledermaus die schönste Operette von Johann Strauss ist?
Maria Czeiler: Die Fledermaus ist die bekannteste und beliebteste Operette von allen, das ist wahr. Strauß hat noch andere schöne Operetten geschrieben, die aber ganz anders musikalisch angelegt sind. Und ich finde, es ist immer eine Geschmacksache. Mir gefällt „Der lustige Krieg“ oder auch „Die Tänzerin Fanny Elssler“, aber ich bevorzuge bei der Operette immer Kálmán. Das ist mehr zu Herz gehend und mit den ungarischen Einflüssen geht es mir auch leichter ins Blut.
Gehen Sie in andere Aufführungen von „Die Fledermaus” um Inspiration zu sammeln?
Maria Czeiler: Ja, ich schaue mir andere Inszenierungen an, (bin sehr oft entsetzt, was die draus gemacht haben) und höre auch viele andere Sängerinnen an, wie sie die Partie anlegen. Da stellt man auch immer fest, dass die Sänger früher Operette anders gesungen haben als heutzutage.
Wie kam Ihnen die Idee zu ihrem Verein „Voilà! Opera! e.V.”? Wie sieht das Projekt „Oper in Schulen” dabei genau aus?
Maria Czeiler: Meinen Verein „Voilà! Opera! e.V.“ habe ich 2011 gegründet, als ich auf diese Idee mit dem Projekt „Oper in Schulen“ gekommen bin. Mein Schulprojekt ist sehr erfolgreich und die Kinder sind immer sehr begeistert. Wir gehen in Grundschulen, um Kindern die Welt der Klassik, bzw. Oper, näher zu bringen. Wir bringen da alles mit: Bühnenbild, Kostüme und Requisiten, am Anschluss von der Oper machen wir mit den Kindern ein Künstlergespräch, wo wir die Musiker/Sänger einzeln in die Klassen schicken um den Kleinen die Instrumente vorzustellen und auch Fragen zu beantworten. Ist immer sehr reizend und lustig.
Mir war es immer schon sehr wichtig, dass man Kinder ernst nimmt und ihnen eine gute Qualität vorspielt, denn das merken die sofort, wenn es anders ist. Das Kammerorchester, was immer aus zehn Musikern besteht, ist das Fundament, da man die Musiker während des Spielens beobachten kann, was sehr interessant ist. Macht die Sache natürlich teurer, da zehn Musiker Gagen wollen, aber ich war immer schon eine Kämpfernatur und beim Spendeneinsammeln erfolgreich.
Ich kenne viele Opernprojekte, wo die Sänger mit einem schlechten Playback auftreten und auch ansonsten alles nur oberflächlich anpreisen. Das kommt bei mir nicht vor, denn bei uns ist immer alles mit viel Herz und guter Arbeit verbunden, das überträgt sich auf die Kinder.
Welche Musik hören Sie in Ihrer Freizeit? Haben Sie ein Lieblingsstück?
Maria Czeiler: In meiner Freizeit höre ich sehr gerne klassische Musik (Symphonie, Konzerte, Opern, Liederabende), aber mein Herz schlägt auch für die Rockmusik und den Soul, Blues und Popmusik. Beim Putzen muss es schon laut sein und einen guten Rhythmus haben, dass man schnell fertig wird und Spaß dabei hat. Fange dann meistens noch zum Tanzen an und freue mich sehr, dass es Musik gibt.
Wann:
Samstag, 20. September, um 19 Uhr
Sonntag, 21. September, um 18 Uhr
Wo:
Stadttheater Weilheim (Theaterpl. 1)
Tickets:
35 Euro (unter info@voila-opera.de)