In Deutschland sind jährlich mehr als 120.000 Menschen von einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses betroffen. Lediglich zehn Prozent der Betroffenen überleben. Ohne unmittelbare Wiederbelebungs-Maßnahmen kommt es schon in kürzester Zeit zu irreversiblen Schäden am Gehirn und weiteren Organen. Während in Ländern wie Schweden oder den Niederlanden die Laienreanimations-Quote bei bis zu 80 Prozent liegt, erreicht Deutschland nur rund 51 Prozent.
In München sollen deshalb die Laienreanimation und grundsätzliche Fähigkeiten der Ersten Hilfe bekannter gemacht werden, damit mehr Münchner anderen im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes das Leben retten können. Dafür wurde auf Initiative des Gesundheitsreferats das Bündnis „Lebensretter-Stadt München“ gegründet.
An dem Bündnis beteiligen sich bereits Vertreter der Feuerwehr, der Hilfsorganisationen, der Kliniken, des Rettungsdienstes, verschiedener städtischer Referate und vieler anderer Berufsgruppen.
Das Bündnis startet mit niederschwelligen Angeboten in Schulen. In den weiterbildenden Schulen werden Reanimations-Trainings unterstützt, indem Lehrkräfte durch die Bündnispartner zu Multiplikatoren ausgebildet werden. Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien soll mehr und mehr zur Alltagskompetenz werden – das ist unser vorrangiges Ziel. Die Ausbildung von Schüler*innen ist ein wichtiger Baustein, um Akzeptanz und Kompetenz zur Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen auszuweiten. Denn auch Kinder und Jugendliche können bereits Wiederbelebung erlernen und das Gelernte anwenden beziehungsweise in die Familien tragen.“
Die Schulen werden von der Björn Steiger Stiftung mit notwendigem Übungsmaterial, wie Simulationspuppen und einem Trainings-Defibrillator (AED), aber auch mit einem AED für den Ernstfall ausgestattet. Die Reanimationstrainings führen die Lehrkräfte regelmäßig in mindestens zwei Unterrichtstunden pro Schulhalbjahr (zum Beispiel auch im Rahmen von Projekttagen oder Sommerfesten) durch. Die Zusammenarbeit mit den Schulen ist dabei langfristig angelegt.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Prüfen – Rufen – Drücken – das ist Dreiklang der Wiederbelebung. Als erstes prüfen, ob die Person ansprechbar ist und noch atmet. Dann den Notruf unter der Nummer 112 alarmieren. Anschließend umgehend mit der Herzdruckmassage beginnen – bis professionelle Hilfe eintrifft.“
Nach dem erfolgreichen Start in weiterbildenden Schulen sollen die Initiativen auch auf Grundschulen, Kindertageseinrichtungen und Einrichtungen für Senioren ausgeweitet werden. Das Bündnis ist offen für weitere Kooperationspartner. Interessenten können sich per Mail an versorgung.gsr@muenchen.de oder unter Telefon 233-747609 melden.