Nachbarschaftsfeste feiern gehört im stark migrantisch geprägten Westend seit jeher zur Stadtteilkultur. Der Gedanke des Zusammenhaltens durch gemeinsames Feiern begründete vor elf Jahren auch die Kunst- und Kulturtage. Damals setzten sich Vertreter verschiedener Einrichtungen aus dem Viertel zusammen und begannen die Planung. Rasch meldeten sich Künstler, Musiker und Kulturschaffende, die sich beteiligen wollten. Heute zählen die Kunst- und Kulturtage Westend, die sieben Wochen lang Kulturprogramm versprechen, zum wichtigen Highlight im Viertel. Heuer finden sie vom 21. Juni bis zum 9. August statt.
Alljährlich wählt der Arbeitskreis „Westend hat viele Gesichter“ ein Motto, unter dem die Kunst- und Kulturtage stehen. In diesem Jahr ist es „Vielfalt und Zusammenhalt“, was sich auch in der Programmgestaltung zeigt. So gibt es verschiedene Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Theater ebenso wie Straßenfeste oder Vorträge in den verschiedenen Einrichtungen.
Zum Gründerkreis der Kunst- und Kulturtage zählen das Evangelische Migrationszentrum / Griechisches Haus, das Multikulturelle Jugendzentrum (MKJZ), die katholische Pfarrei Heilige Edith Stein (vormals Pfarrverband Westend), der Kulturladen und Vertreter des Bezirksausschusses (BA). Seit 2020 beteiligt sich auch der Kulturkeller an der Organisation und der Programmgestaltung.
Im Gegensatz zu den Stadtteilwochen, die von der Stadt München veranstaltet werden, würden die Kulturtage im Westend also von Einrichtungen, Vereinen und Initiativen selbst gestaltet und jedes Jahr durchgeführt, erklärt Günther Klingler vom Kulturkeller und Mitglied des Organisationsteams. „Dadurch wird der Zusammenhalt der verschiedenen Altersgruppen, Nationalitäten und unterschiedlichen Interessengruppen gefördert.“
In diesem Jahr werden die Kunst- und Kulturtage indes etwas anders verlaufen als gewohnt. So wird es z. B. das Internationale Fest am Gollierplatz nicht geben, und auch das Fest am Forum entfällt. Grund dafür seien eine geänderte Finanzierungslage sowie personeller Wechsel im Organisationsteam, dass sich nun erst neu aufstellen muss. Es fehlten etwa Ismail Sahin, der „eine treibende Kraft des Orgateams war“ und als Leiter des MKJZ in den Ruhestand ging, sowie Andreas Gierth, der die großen Veranstaltungen betreute, wie Günther Klingler erklärt: „Dadurch wurde uns bewusst, was alles notwendig ist, um die Veranstaltungen erfolgreich durchzuführen.“ Aber auch in diesem „Übergangsjahr“, in dem auf beide Nachbarschaftsfeste verzichtet werden muss, warten die Kunst- und Kulturtage mit zahlreichen Angeboten und Programmhöhepunkten auf.
Eröffnet werden die Kunst- und Kulturtage am Samstag, 21. Juni, ab 14 Uhr mit dem Tag der Nachbarschaft des MKJZ an seinem Interimsquartier am Georg-Freundorfer-Platz. Zeitgleich findet der vom BA ins Leben gerufene Westend-Tischtennis-Cup statt, der an verschiedenen Spielstätten im Viertel ausgetragen wird. Auch in den Folgewochen werden zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen stattfinden, sodass je nach Geschmack und Laune ausgewählt werden kann. So spielt beispielsweise am Sonntag, 13. Juli, das BMW-Kammerorchester in St. Rupert, während am Samstag, 19. Juli, im Kulturkeller »Punk’n’Friends« auftreten. Die Termine aller Veranstaltungen und Straßenfeste sind dem Programmheft zu entnehmen, das in zahlreichen Einrichtungen im Viertel kostenfrei ausliegt.