Mit einem mehr als eindrucksvollen Gastspiel in München besiegte die Zweitvertretung des Bundesligisten TSG Hoffenheim den TSV 1860 München zuhause an der Grünwalder Straße mit 5:1 (2:0). Um es vorwegzunehmen: die Niederlage für die Löwen war auch in der Höhe verdient. Während vor dem Anpfiff bei weiß-blauem Himmel noch Oktoberfest-Stimmung geherrscht hatte – nebst einer thematisch passenden Fanchoreografie in der Westkurve –, schlug diese zur Halbzeit in Katzenjammer um. Zu offensichtlich geriet die spielerische Überlegenheit der Gäste.
Das Spiel lief nur in eine Richtung: das von Schlussmann Thomas Dähne gehütete Tor des TSV 1860 München. Die Gastgeber verzeichneten in der ersten Hälfte aus dem Spiel heraus keinen einzigen Torschuss. Ganz anders die Hoffenheimer, bei denen der flinke Marokkaner Ayoube Amaimouni-Echghouyab Sechzigs Außenbahnspieler Manuel Pfeifer gleich in mehreren Szenen ganz schlecht aussehen ließ. Torhüter Dähne bekam alle Hände voll zu tun, die Patzer seiner Vorderleute auszubügeln.
Die Gäste hatten zudem einen Plan mitgebracht, wie sie das Offensivspiel der Löwen lahmlegen wollten – und dieser ging perfekt auf. Der ehemalige TSG-Spieler Kevin Volland wurde nahezu in Manndeckung genommen. Yannis Hör folgte dem früheren Nationalspieler auf Schritt und Tritt. Die Münchner agierten in der Folge nur mit langen Bällen in die Spitze, wo sich Florian Niederlechner und Patrick Hobsch vergeblich mühten. Kapitän Thore Jacobsen und Max Christiansen standen tief gegen die hoch anlaufenden Hoffenheimer und konnten keine Impulse nach vorne setzen.
Gegen Ende der ersten Halbzeit belohnten sich die Kraichgauer für ihr engagiertes Spiel. Einmal mehr setzen sich die Gäste über den Flügel durch – ein Schuss von Deniz Zeitler krachte an den Außenpfosten, Arian Llugiqi reagierte am schnellsten, tanzte Thore Jacobsen aus und legte für Amaimouni ab, der mit einem platzierten Flachschuss zum 0:1 in die linke Ecke Dähne keine Abwehrmöglichkeit ließ (39. Min.). Kurz darauf bekam Löwen-Verteidiger Siemen Voet seine Beine und den Ball nicht schnell genug sortiert. Der aufmerksame Amaimouni spitzelte dem Belgier das Leder weg, umkurvte Dähne und markierte das 0:2 (45. Min.+1).
Löwen-Trainer Patrick Glöckner wechselte zur Halbzeit gleich viermal aus, um seiner indisponierten Elf mehr Esprit zu verleihen. Doch die Kräfteverhältnisse sollten sich dadurch nicht ändern. Auch im zweiten Durchgang dominierten die Gäste das Spiel nahezu nach Belieben. Am Ende einer schnell gespielten Kombination bediente Luka Đurić den in Position gelaufenen Paul Hennrich, der zum 0:3 verwandelte (56. Min.). Die Löwen befanden sich nun in heilloser Konfusion. Nach einem langen Einwurf und anschließendem Gewühle im Strafraum legte Diren Dağdeviren für Hennrich ab, der den Ball wuchtig zum 0:4 ins Netz schickte (69. Min.).
Der Ehrentreffer zum 1:4 für die in allen Belangen unterlegenen Hausherren gelang David Phillipp, weil sein Gegenspieler Hennes Behrens während des Laufduells eine Muskelverletzung erlitt (72. Min.). Hoffenheims eingewechselter Melvin Onos fiel unglücklich auf die Schulter und musste sein Profidebüt bereits nach einer Minute wieder beenden. Weil ihr Wechselkontingent ausgeschöpft war, agierten die Gäste die letzten zehn Minuten in Unterzahl, was sie jedoch nicht daran hinderte, einen fünften Treffer nachzulegen. Kapitän Valentin Lässig schickte mit einem langen Ball Ben Opoku Labes auf die Reise, der zum 1:5 Endstand traf (80. Min.).
Für Löwen-Trainer Glöckner könnte angesichts der desolaten Vorstellung seiner Mannschaft die Mission in Giesing bereits früh in der Saison enden. Zu hoch gestalten sich die Erwartungen im Klub an den mit prominenten Spielern gespickten Kader. Am kommenden Samstag sind die Weiß-Blauen um 14 Uhr beim FC Erzgebirge Aue gefordert. Kann sich das Team nicht gewaltig steigern, droht bei den Sachsen die nächste Niederlage. (as)