„Schulstraßen”, die morgens nicht von Autos befahren werden dürfen, sollen in München mehr Sicherheit für die Schulkinder bringen. Der Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15) hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, dass er dem Konzept des Mobilitätsreferats folgen möchte. Die erste Schulstraße Münchens soll ab Januar 2026 vor der Grundschule an der Forellenstraße eingerichtet werden.
Die sogenannten „Elterntaxis” und das damit einhergehende hohe Verkehrsaufkommen vor Grundschulen sind ein Dauerthema in den Münchner Bezirksausschüssen. Auch im Umfeld der Grundschule an der Forellenstraße in Trudering waren und sind immer wieder unübersichtliche Situationen zu beobachten. Der zuständige BA 15 stellte daraufhin bei der Stadt einen Antrag auf Einrichtung einer Schulstraße.
Nachdem der Stadtrat im März 2025 beschlossen hatte, grundsätzlich Schulstraßen in München einzuführen, führte das Mobilitätsreferat intensive Gespräche unter anderem mit der Polizei und erarbeitete ein entsprechendes Konzept für die Grundschule an der Forellenstraße. Im Vorfeld wurden die Anwohnenden per Infoschreiben über das Vorhaben informiert und auf die öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses hingewiesen. Außerdem soll laut Stadt noch eine Bürgersprechstunde stattfinden, bei der offene Fragen und Anliegen geklärt werden können.
Gemäß dem BA-Beschluss sollen ab Januar 2026 die Brachsenstraße und der nördliche Teil der Forellenstraße im Bereich der Grundschule bis zur Einmündung zum Böcklerweg zur Schulstraße werden. Das heißt: Die Straßenabschnitte werden dafür von Montag bis Freitag zwischen 7.30 und 8 Uhr für alle Kraftfahrzeuge gesperrt. Die Regelung wird durch eine entsprechende Beschilderung gekennzeichnet, eine bauliche Veränderung der Straßen ist nicht vorgesehen. Auf Antrag können Ausnahmegenehmigungen für die Zufahrt und das Parken erteilt werden, etwa für Anwohner.
Schulbusse, Einsatz- und Rettungsfahrzeuge, die Straßenreinigung sowie die Müllabfuhr sind von der Regelung ausgenommen - sie dürfen den gesperrten Bereich jederzeit befahren. Für Eltern, die ihre Kinder weiterhin mit dem Auto bringen, werden sogenannte Bringzonen in der Damaschkestraße zwischen Brachsenstraße und Böcklerweg eingerichtet. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad bleibt eine Schulstraße zu jeder Zeit erreichbar.
„Viele Schulfamilien sind verzweifelt und ratlos, wie sie das übliche Chaos vermeiden und den Schulweg sicherer gestalten können”, sagt Stefan Ziegler, Vorsitzender des Bezirksausschusses Trudering-Riem: „Der BA 15 sieht in diesem Pilotprojekt eine große Chance für viele Schulen in München. Die Eltern verabschieden sich von ihren Kindern an geeigneten Stellen, von denen die Kinder schnell und gefahrlos zu Fuß zur Schule kommen - und die Kinder, die ganz selbstständig zur Schule kommen, sind auf den letzten Metern nicht dem sonst üblichen Verkehrschaos ausgesetzt. Die Einschränkungen, die das Projekt für die Anwohner mit sich bringt, sind aus unserer Sicht überschaubar.”
Weitere Informationen zum Projekt Schulstraßen gibt es unter muenchenunterwegs.de/angebote/schulstrassen