Der Saal im Ausbildungszentrum CIR (Cyberinformationsraum) der Bundeswehr in Pöckinger Maxhofkaserne war voll besetzt. Gut 200 Beteiligte am Katastrophenschutz hatte das Landratsamt erstmals in so großer Runde zum Austausch, zur Vernetzung und zum Kennenlernen geladen.
„Die Weltlage zwingt uns auf vielen Ebenen, uns neu auszurichten“, erklärte Landrat Stefan Frey. „Der Wiederaufbau des Zivil- und Bevölkerungsschutzes in Deutschland ist Kernstück der Arbeit von Bundes- und Landesbehörden.” Er dankte den Anwesenden ausdrücklich für ihr Engagement, „denn wieder einmal sitzen hier am Abend viele Ehrenamtliche. Sie, die sich auch sonst die Zeit nehmen und wie selbstverständlich für unsere Bevölkerung im Einsatz sind.“ Er bedankte sich auch bei der Bundeswehr für die Möglichkeit, diese Veranstaltung in ihren Räumen durchführen zu können. Auch Oberstleutnant Roman Irmer begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Blackout, veränderte Extremwetterlagen wie Hitze, Hochwasser oder Sturm, Pandemien, Bevölkerungswarnung: Auf viele Ereignisse hat sich die Untere Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt in den vergangenen zwei Jahren bereits eingestellt und sogenannte Alarmpläne entwickelt oder bestehende aktualisiert. „Alles Pläne, die in einer veränderten Weltlage und der damit einhergehenden Änderung der Bedrohungslagen fußen“, wie der Fachbereichsleiter für den Katastrophenschutz im Landratsamt, Thomas Laven, zu Beginn der Veranstaltung erklärte. „Da gilt es nun aber am Ball zu bleiben und durch eine verbesserte Vernetzung mit allen Akteuren, einem regelmäßigem Austausch mit Experten und der Durchführung von Übungen die Konzepte weiterzuentwickeln. Dazu kündigte er regelmäßige Expertentreffen und Arbeitsgruppen an.
Die Grundlagen für die weiteren Themen des Abends schaffte die Leiterin der Projektgruppe „Koordinierung Zivile Verteidigung in Bayern“ des Bayerischen Innenministeriums. In ihrem Vortrag ging sie auf die Bedrohungslagen in Deutschland ebenso ein wie auf die Aufgaben der seit Februar eingerichteten Projektgruppe. Diese umfassen vier Säulen: Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsfunktionen, Zivilschutz, Versorgung der Bevölkerung und Unterstützung der Streitkräfte.
Das Treffen in der Bundeswehrkaserne diente auch dem Kennenlernen. So berichteten der Stützpunktleiter der Luftrettungsstaffel und Luftbeobachter in Oberpfaffenhofen über ihre Aufgaben und Einsätze im Rahmen des Brand- und Katastrophenschutzes. Die Polizeiinspektion Starnberg zeigte anhand einiger Beispiele zu lebensbedrohlichen Einsatzlagen die Zusammenarbeit der Polizei mit anderen beteiligten Organisationen auf. Im weiteren Verlauf erläuterte der THW-Ortsverband Starnberg seine Möglichkeiten zur Trinkwasseraufbereitung in Not- und Krisenfällen und ging dabei auf zurückliegende Einsätze ein. Den Abschluss bildete die Präsentation der Unteren Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt über die Abläufe zur Warnung der Bevölkerung sowie der Einsatzkräfte, Organisationen und Einrichtungen. Die Zunahme der im Landratsamt eingehenden (Warn-)Meldungen verschiedener Stellen hat zur Entwicklung eines Stufenwarnsystems geführt.
In der Pause sowie nach Ende der Veranstaltung bestand Zeit für den Austausch untereinander. Teilgenommen hatten Vertreterinnen und Vertreter der Ortsfeuerwehren, der Kreisbrandinspektion, des THW, der DLRG sowie der Wasserwacht und des BRK. Vertreten waren aber auch die Luftrettung, die leitenden Notärzte, die Psychosoziale Notfallversorgung, die Integrierte Leitstelle, der Rettungszweckverband Vertreter der Kliniken, der Polizeiinspektionen, der Bundeswehr, des Flughafenbetreibers Oberpfaffenhofen, des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement der LMU, der Regierung von Oberbayern, der Gemeinden sowie der Führungsgruppe für den Katastrophenschutz im Landratsamt. Die Teilnehmer waren sich einig, dass dieses Treffen wichtige Impulse setzt, die Vernetzung sowie das gegenseitige Verständnis fördert und daher im jährlichen Rhythmus fortgeführt werden sollte.