Wie könnte die Verdistraße aussehen, wenn der nie endende Verkehr eingebremst würde? Würden die Anwohner ruhiger leben und die Straße sicherer werden? Vorstellungen zur Straßengestaltung für ein ruhigeres Ambiente gab es schon oft. Zum Beispiel wurde schon mehrfach die Aufbringung von Flüsterasphalt diskutiert. Auch Ideen für ein Straßenbegleitgrün kamen oft auf. Und nicht zuletzt sorgten die Empfehlungen der Grünen- und SPD-Fraktionen im Bezirksausschuss 21 (BA) für die Verlängerung der Tramlinie in der Verdistraße für Gespräche, denn die Tram sollte in der Mitte platziert sein und zwei Fahrspuren beanspruchen. Eine Mehrheit dafür fand sich im BA nicht. Und auch die anderen Vorschläge bekamen bisher keine Umsetzung.
Nun sorgte ein Bürgeranliegen erneut für Diskussionen im BA. Demzufolge sollte die gesamte Verdistraße als Tempo-30-Straße ausgewiesen werden. „Wir haben kontrovers im Unterausschuss diskutiert“, erklärte Unterausschussvorsitzende Maria Osterhuber-Völkl. Doch schließlich überwog die Funktion der Verdistraße als Autobahnzubringer in den Überlegungen. Eine Mehrheit für die Tempobeschränkung fand sich im Unterausschuss nicht.
Der Antrag der SPD-Fraktion auf Tempo 30 in der Nacht hatte dagegen mehr Erfolg. Mit knapper Mehrheit nahm das Gremium diesen Antrag an. „Es handelt sich hierbei um die Meinung und Empfehlung des BA und ist keine Stadtratsvorlage“, so Osterhuber-Völkl. „Insofern leiten wir jetzt unsere Abstimmung an die Stadt weiter und werden sehen, wie das Mobilitätsreferat zu Tempo 30 in der Nacht auf der Verdistraße steht.“ Nach der positiven Prüfung könnte der Vorschlag dem Stadtrat vorgelegt werden. „Ob der dies noch in dieser Legislaturperiode entscheidet, ist fraglich.“
Auch BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang meinte: „Wir schauen, ob und wann etwas passiert.“ In seinen Augen sei die Verdistraße eine wichtige Hauptverkehrsader und zudem der Autobahnzubringer zur A8. „Hier ist immer Verkehr. Die Leute sollen auch zügig weiterkommen. Ich halte Tempo 30 für schwierig, auch wenn wir in der Verlängerung der Verdistraße, nämlich in der Amalienburgstraße Tempo 30 haben. Aber hier handelt es sich um eine Sonderregelung für Tempo 30 bei Kindertagesstätten.“
Vogelsgesang befürchtet Ausweichverkehr in den Nebenstraßen, wenn ein Tempolimit tatsächlich umgesetzt würde . „Dort kommt man in dem Fall deutlich schneller ans Ziel. Aber was wollen wir mit vollen Nebenstraßen? Da würden die Bemühungen um eine Verkehrsberuhigung eher nach hinten losgehen“, meine er. „Wir warten nun ab, was passiert. Eine Mehrheit für Tempo 30 in der Verdistraße sehe ich im Stadtrat aber zurzeit nicht.“