Über „Chaos vor der Haustüre“ klagten kürzlich Anwohner im Umfeld der Wotanstraße und wandten sich persönlich wie auch schriftlich an den örtlichen Bezirksausschuss (BA). Anlass für die Beschwerden ist die für den Bau der Tram-Trasse in der Wotanstraße eingerichtete Einbahnstraße, die für massiven und unkontrollierten Umleitungsverkehr in den Wohnstraßen sorgte. Von wütenden Hupkonzerten berichtet etwa ein Anwohner aus der De-la-Paz-Straße. „Vom Durchgangsverkehr überrollt“ fühlten sich indes Anwohner aus der Hippmannstraße. Der BA reagierte sofort und reichte beim Mobilitätsreferat (MOR) Änderungsvorschläge zu den verkehrsrechtlichen Anordnungen ein, die inzwischen zum Teil bereits umgesetzt wurden.
In der De-la-Paz -Straße ist eigentliche Tempo 30 angezeigt und eine Fahrradstraße ausgewiesen. Jüngst aber wurde die Wohnstraße, die entlang des Hirschgartens führt, von starkem Ausweichverkehr regelrecht überflutet. „Radfahrer weichen auf den Gehweg aus“, erklärte ein Anwohner. Sogar Motorräder seien auf den Gehwegen gesichtet worden. Verschiedenste Gefahrenszenarien wurden beobachtet, wenn etwa Lieferverkehr in Form von Schwerlastern, Schulkinder und verstärktes Verkehrsaufkommen zusammentrafen.
Die De-la-Paz -Straße steht exemplarisch für mehrere Wohnstraßen im Umfeld, von denen Anwohner ähnliche Zustände beklagen. Schlecht beschildert und schlecht umgesetzt seien die Umleitungen, die durch die Sperrungen in der Wotanstraße nötig wurden, so der Vorwurf betroffener Anwohner. Aufgrund der zahlreichen Bürgerbeschwerden sah man im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) dringenden Handlungsbedarf und setzte sich für rasche Nachbesserungen ein.
Der BA formulierte eine Liste an Vorschlägen und forderte u. a., dass das Viertel weitestgehend für den Ausweichverkehrt gesperrt werden soll. Als Ausweichroute Richtung Süden sollte stattdessen für jeglichen KfZ-Verkehr die Trasse Arnulfstraße – Wilhelm-Hale-Straße – Friedenheimer Brücke – Landsberger Straße dienen. Autofahrer sollten früh darauf verwiesen werden, weswegen eine bessere Beschilderung erfolgen sollte.
Weiter forderte der BA: „Für den lokalen Lieferverkehr und Baustellenverkehr Richtung Süden sollte allein eine Umleitungsroute über die Romanstraße – Zucallistraße – Herthastraße eingerichtet sein.“ Die Brunhildenstraße wolle man davon ausnehmen, insbesondere weil dort ein Durchfahrtsverbot mit „Anlieger frei“ zwischen Richhilden- und Kemnatenstraße existiert. Auch weitere Halteverbote entlang der Herthastraße West sah man für notwendig an, ebenso wie einige andere Maßnahmen.
Das MOR hat im Nachgang zu einem vor Ort abgehaltenen Termin in der Hirschgartenallee nun eine Reihe von Maßnahmen angeordnet und einige davon auch bereits umgesetzt, wie eine Referatssprecherin auf Anfrage erklärt. Darunter: Die Umleitungsbeschilderung wird deutlicher gestaltet und an vier zusätzlichen Standorten aufgestellt. In der Wotanstraße wird eine U-Turn-Möglichkeit eingerichtet, damit Falschfahrer umkehren können, ohne ins Viertel reinfahren zu müssen. An den Zugängen ins Viertel (Gassnerstraße, Romanstraße, Guntherstraße, Wotanstraße und Winfriedstraße) gilt fortan nur mehr „Anlieger frei“. Auch soll eine Absperrschranke in der Wotanstraße als optische Barriere und „Vorhinweis“ dienen.
Sollten diese Maßnahmen nicht wirksam sein, will sich der BA für eine Verschärfung einsetzen, eventuell sogar eine Sperrung der Laimer Röhre einfordern.