Veröffentlicht am 20.06.2025 11:45

25 Jahre Ravina, 20 Jahre Chatra: Herrsching feiert Partnerschaften


Von Patrizia Steipe
Als Gastgeschenk gab es eine Büste aus Olivenholz von den Freunden aus Ravina (Foto: Regine Böckelmann)
Als Gastgeschenk gab es eine Büste aus Olivenholz von den Freunden aus Ravina (Foto: Regine Böckelmann)
Als Gastgeschenk gab es eine Büste aus Olivenholz von den Freunden aus Ravina (Foto: Regine Böckelmann)
Als Gastgeschenk gab es eine Büste aus Olivenholz von den Freunden aus Ravina (Foto: Regine Böckelmann)
Als Gastgeschenk gab es eine Büste aus Olivenholz von den Freunden aus Ravina (Foto: Regine Böckelmann)

Im Sitzungssaal des Herrschinger Rathauses herrscht eine Atmosphäre wie bei einem Familientreffen: 37 Gäste aus der Partnergemeinde Ravina-Romagnano sind angereist, um mit der Indienhilfe, dem Circolo Culturale L’Allergia und der Gemeinde Herrsching Jubiläum zu feiern. Im Gepäck haben sie Fotos und Geschichten aus einem Vierteljahrhundert voller Begegnungen, Schüleraustausche und Feste. Der Besuch steht für die Idee über Grenzen hinweg Freundschaften zu schließen mit Italien ebenso wie mit Indien. Denn Herrsching hat auch mit Chatra auch eine Partnergemeinde im indischen Westbengalen.

Die beiden Partnerschaften könnten unterschiedlicher kaum sein. Die eine, 7.000 Kilometer entfernt, überbrückt Kontinente und soziale Gefälle. Die andere, rund 300 Kilometer südlich von Herrsching, verbindet Nachbarn in Europa.
Im Jahr 2000 wurde die Freundschaft mit Ravina offiziell besiegelt, fünf Jahre später folgte Chatra. Initiatorin der ersten Städtepartnerschaft zwischen einer bayerischen Kommune und einer indischen Gemeinde war Elisabeth Kreuz, Gründerin der Indienhilfe. „Unser gemeinsamer Wille ist es, einander Freunde und Partner zu sein“, heißt es im Partnerschaftsvertrag, den Christine Hollacher und Pranab Biswas am 30. Juli 2005 im Kurparkschlösschen unterzeichneten. Am selben Tag wurde der „Ravina-Romagnano-Weg“ zwischen Bahnhof und Kurpark eingeweiht. Damit war das Partnerschaftsdreieck komplett.
Die Partnerschaften haben sich mit der Zeit modernisiert und profitieren von neuen Kommunikationswegen, doch ohne Freiwillige, Spender, Gastgeber und Organisatoren wären sie nicht denkbar. Um 20 Jahre später an das gemeinsame Ziel zu erinnern, übergaben die Raviner eine geschnitzte Olivenholzfigur, die im Weltladen der Indienhilfe aufgestellt wurde.

300 und 7.000 Kilometer Entfernung

Während die Partnerschaft mit Chatra entwicklungspolitisch geprägt ist, steht jene mit Ravina im Zeichen des europäischen Austauschs. Gemeinsam ist beiden die Beteiligung von Schulen, Vereinen und engagierten Bürgern. Im Vergleich zu Ravina ist der direkte Austausch mit dem 70000 Kilometer entfernten Indien wegen der Entfernung und aus Kostengründen seltener, trotzdem reisen Delegationen hin, Schüler schreiben sich, die Grund- und Mittelschule organisiert Projekte. Ein Meilenstein war das gemeinsame Trinkwasserprojekt: Mit Hilfe aus Herrsching entstand eine Anlage, die 2023 in Betrieb ging. Heute profitieren 600 Menschen von sauberem Wasser.
Die Partnerschaft mit Ravina lebt vom Austausch auf allen Ebenen: Schüler, Feuerwehrleute, Musiker, Kommunalpolitiker und Familien sind Botschafter der Freundschaft. Regelmäßig kommen Schüler zu Besuch, es folgen Gegenbesuche nach Italien. Und vor Ravinas Rathaus steht ein Maibaum. 2022 wurde der letzte unter der Leitung von Gemeinderat Ludwig Darchinger gemeinsam mit den italienischen Freunden aufgestellt.
Für die Herrschinger sind Chatra und Ravina längst mehr als Namen auf Schildern. Sie verbinden die Namen mit Geschichten von Freundschaft.

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