Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Das Gemeindearchiv und die Ortsheimatpflege wollen daran erinnern, wie die Tage rund um dieses Datum in Ismaning erlebt wurden. Im Herbst 1944 wurde der „Volkssturm” zur Verteidigung der Heimat mobilisiert. Hierfür verpflichtete man alle waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren, die noch nicht bzw. nicht mehr aktiv in der Armee dienen mussten. Sie sollten den „Heimatboden” verteidigen und ihre Ortschaften durch Bau- und Schanzarbeiten sowie Sicherungsaufgaben vor den vordringenden Truppen der Alliierten schützen.
Meist war der „Volkssturm” nur notdürftig ausgerüstet und ausgebildet, so dass die militärische Wirkung eher gering war. Therese Risinger schreibt in der Ismaninger Chronik: „Der Trupp ergrauter Männer, der am Sonntagvormittag vor dem Pavillon exerzierte, er konnte den Ansturm der Alliierten nicht aufhalten.” Der Ismaninger Zeitzeuge Max Kraus sen. besitzt ein Foto der Mitglieder des Ismaninger „Volkssturms” und berichtet dazu: Als die Amerikaner bei Kriegsende die Dörfer und Städte einnehmen wollten, trafen sie oft auf größere Widerstände. In jeder Ortschaft sowie in den Städten wurde die ältere Generation als „Volkssturm” eingesetzt, sie waren oft weit über das Rentenalter hinaus. Die Personen wurden benannt und gezwungen, ihren Ort zu verteidigen. Sie durften sich nicht verweigern, denn es war noch immer ein Befehl und Befehlsverweigerung hätte Folgen gehabt.
Nach einem alten Foto zu urteilen, waren es 18 Personen, die aber keine Waffen besaßen. Sie rückten aus mit Schaufeln, Gabeln und einer Säge. Die erste und einzige Aktion war eine Panzersperre zu bauen, als bekannt wurde, dass die Amerikaner von Eching, Neufahrn, über Schlossgut Erching zur Grünen Heide nach Ismaning vorankamen. Da wurde der „Volkssturm” aktiv und fuhr Richtung Grüne Heide. Die Mannschaft fällte drei Bäume in Fallrichtung über die Straße und alles war erledigt. Von da an hörte man vom Volkssturm” nichts mehr.
Als die Amerikaner in Ismaning eintrafen, erfolgte die Übergabe ohne Kampfhandlung. Auf der anderen Seite der Isar dagegen wurden die Dörfer Lohhof, sowie in Schleißheim die Ingolstädter Straße Richtung Münchener Kasernenviertel verteidigt. Es gab Tote auf beiden Seiten.
Ausführliche Informationen über die NS-Zeit und das Kriegsende in Ismaning findet man in dem Buch „Dreißig Jahre. Alltag in Ismaning 1925 bis 1955“, erhältlich im Schlossmuseum und in der Buchhandlung Isarbuch.
Am Dienstag, 15. Juli, um 19.30 Uhr, wird Dr. Christine Heinz in der vhs einen Vortrag über „Kriegsende und Nachkriegszeit am Großsender München-Ismaning“ halten (Anmeldungen über die vhs).