Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz ist zu Ende – und Initiativen wie „Mädchen an den Ball“ (MadB) sind wichtiger als je zuvor. Denn das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung – und ist ein Beweis dafür, dass Nachfrage und Potential im Bereich Mädchenfußball längst da sind.
An 25 Standorten in ganz Deutschland schafft „Mädchen an den Ball“ geschützte, kostenfreie Räume für Bewegung, Begegnung und Entwicklung. Bis zu 1.000 Mädchen pro Monat nehmen an den Trainingseinheiten teil, die offen für alle Mädchen sind, unabhängig von Herkunft, Vorerfahrung oder Vereinsbindung.
„Die Initiative ist keine Imagekampagne, sondern gelebte Basisarbeit. Wir fördern Teamgeist, Selbstvertrauen und Spielfreude – mit Trainerinnen, die selbst Vorbilder sind“, betont auch Gründerin und Projektleiterin Anna Seliger.
Der DFB als Kooperationspartner sagt nicht umsonst über MadB: „Das beste und innovativstes Fußballprojekt im Bereich Nachwuchsförderung im Mädchen- und Frauenfußball“. Doch strukturelle Defizite im System sind noch immer eine Herausforderung bei Mädchenförderung und Nachwuchsarbeit.
So berichtet eine Trainerin: „Es fehlt oft an grundlegender Infrastruktur – Umkleidekabinen, Sanitäranlagen oder allgemein einfach einer mädchenfreundlichen Umgebung. Auch die Trainingsangebote sind selten auf die Bedürfnisse von Mädchen abgestimmt und konzentrieren sich eher auf die Jungen.“
Noch immer mangelt es also an struktureller Unterstützung. „Mädchen an den Ball“ zeigt dennoch schon jetzt, was möglich ist. Mädchenförderung darf jedoch kein Randthema bleiben – sie ist eine zentrale Zukunftsaufgabe. „Jetzt braucht es den politischen Willen und die finanziellen Mittel, damit das Engagement im Bereich Mädchen- und Nachwuchsförderung eine nachhaltige Wirkung entfaltet“, so eine zentrale Forderung von Seliger.