60 Jahre ist es her, dass das Evangelische Haus für Kinder seine Türen öffnete. Sechs Jahrzehnte, die nicht nur die Geschichte einer Einrichtung spiegeln, sondern auch ein Stück Pädagogikgeschichte. „Ein Kind hat mir heute gesagt: 'Der Kindergarten ist eine Oma geworden'”, erzählt Kita-Leiterin Julia Lanzinger beim Sommerfest, das Kinder, Familien und Mitarbeitenden anlässlich des runden Geburtstags gefeiert haben. Das kommt altermäßig hin. „Wir haben inzwischen schon eine Familie, die die Kita nun in der dritten Generation besucht”, sagt Lanzinger. „Das ist schon etwas Besonderes.”
Mitte der 1960er Jahre galten Kindergärten vor allem als Ergänzung zur häuslichen Erziehung. Frühkindliche Bildung fand kaum gesellschaftliche Anerkennung. Zum Vergleich: Heute liegt Betreuungsquote der Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt bei mehr als 90 Prozent. Und mit ihr hat sich auch das pädagogische Selbstverständnis grundlegend verändert.
Und mit ihr hat sich auch das pädagogische Selbstverständnis grundlegend verändert. Im Evangelischen Haus für Kinder betreut das pädagogische Team heute 86 Kinder von unter einem Jahr bis zum Schuleintritt.
Die Grundlage der pädagogischen Arbeit bildet der sogenannte Situationsansatz. Hierbei stehen die realen Lebenswelten der Kinder im Mittelpunkt. „Wir orientieren uns an den Lebenssituationen unserer Kinder und ihrer Familien”, erklärt Lanzinger. Das kann etwa der Umzug in eine neue Wohnung sein, die Geburt eines Geschwisterkindes oder der erste Besuch in der Zahnarztpraxis. So werden aus Alltagssituationen Lernmomente.