Veröffentlicht am 22.10.2025 14:02

„Man könnte hier von Erpressung sprechen”

Leser Günther Gerstenberg begründet, warum er gegen die Teilnahme an den Olympischen Spielen ist:

„Mir hat bis heute niemand erklären können, warum eine (zum Beispiel) Hundertstel-Sekunde darüber entscheidet, ob jemand Gewinner oder Verlierer ist. Vielleicht deshalb, weil Baron Pierre de Coubertin, Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit, gesagt hat: Das erste und wesentlichste Merkmal des alten wie des neuen Olympismus ist es, eine Religion zu sein.
Mir hat bis heute niemand erklären können, warum Menschen ihren Körper so misshandeln, dass sie in jungen Jahren und in eng begrenzten Sparten zwar Höchstleistungen erbringen, wenn sie aber alt werden, oft nur noch als ein körperliches Wrack herumlaufen. Vielleicht bringt Coubertin da einen Hinweis: 'Der größte Dienst, den der Sport der Jugend erweisen kann, ist, das Vagabundieren der Phantasie zu verhindern und sie in einem Zustande, nicht der Unwissenheit, aber der Gleichgültigkeit gegen alles das zu erhalten, was in ihr eine vorzeitige Sinnlichkeit erwecken könnte.'
Mir hat bis heute niemand erklären können, warum Bundes- und Landesmittel (unsere Steuergelder) nur dann für dringend notwendige Investitionen und Modernisierungen verwendet werden können, wenn sie mit einer Teilnahme an den Olympischen Spielen und den damit zugleich verschleuderten, unverhältnismäßig großen Ausgaben von Steuergeldern verbunden sind. Man könnte hier von Erpressung sprechen.
Mir hat bis heute niemand erklären können, wie eine Wahl gleich sein kann, wenn bei den Wahlunterlagen nur ein Hochglanzprospekt mit Pro-Argumenten beiliegt, Contra-Argumente aber, die es massenhaft gibt, fehlen. Für wie bescheuert werden wir gehalten! Schließlich ist bekannt, dass oft wenige Unentschlossene Wahlen entscheiden. Vielleicht aber löst sich dieser Widerspruch von selbst auf, wenn eine Mehrheit gegen eine Teilnahme an den Olympischen Spielen stimmt. Sollte eine Mehrheit dennoch dafür stimmen, können wir die Wahl immer noch anfechten. Mal schauen, vielleicht gewinnen wir!”

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