Allen Münchner Freibad-Fans und besonders denen im Norden der Stadt steht ab sofort ein ganz besonderes Highlight zur Verfügung: Mit dem Schwabinger Naturbad Georgenschwaige wurde vor Kurzem ein weiteres chlorfreies und nachhaltig ausgerichtetes Freibad eröffnet. Genauso wie im beliebten Naturbad Maria Einsiedel wird die Wasseraufbereitung auch hier von der Natur erledigt: Das Beckenwasser wird in einem separat angelegten Regenerationsbereich mikrobiologisch aufbereitet und gereinigt.
Eine Wärmepumpe und eine eigene Photovoltaik-Anlage vor Ort machen den Badebetrieb zudem noch klimafreundlicher. Darüber hinaus ist das ganze Bad barrierefrei gestaltet und bietet so auch uneingeschränkten Freibadspaß für mobilitätseingeschränkte Badegäste.
Bei der Eröffnung waren neben der Bäderchefin der Stadtwerke München (SWM), Nicole Gargitter, auch Dr. Gabriele Jahn, (SWM-Geschäftsführerin Personal, Immobilien, Bäder) sowie der Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, Dr. Christian Schapf, vor Ort. Er sagt: „Schwabing ist um eine Attraktion reicher. Die SWM haben das traditionsreiche Bad Georgenschwaige nicht nur saniert, sondern in ein echtes und nachhaltiges Schmuckstück verwandelt.” Und fügt hinzu: „Eine tolle Nachricht für alle Münchnerinnen und Münchner, die sich auch im Norden unserer Stadt ein chlorfreies und familienfreundliches Naturbad gewünscht haben.”
Über zwei Jahre lang ist das „Geo”, wie seine Fans es liebevoll nennen, generalsaniert worden. Nachhaltigkeit war dabei ein zentraler Aspekt. So wurde für die Aufschüttung des Hügels rund um den Regenerations-Teich Kies benutzt, der bereits auf dem Gelände vorhandenen war. Außerdem konnte der wertvolle Baumbestand fast komplett erhalten werden. Und das primäre Baumaterial bei der Neugestaltung des Naturbads ist Holz.
Auch der laufende Betrieb folgt nachhaltigen Prinzipien: Die mikrobiologische Aufbereitung des Badewassers senkt den Wasser- und den Energieverbrauch. Die Photovoltaik-Anlage erzeugt Ökostrom, der vorrangig den Bedarf des Naturbads deckt – auch den der Wärmepumpe an, die den Nymphenburger-Biedersteiner-Kanal nutzt, um das Badewasser in den Becken zu beheizen. So bleibt es bei konstant 22 Grad Celsius in den Becken – ganz ohne fossile Energiequellen und CO₂-Emissionen.
Ob man begeisterter Schwimmer ist oder mit Kindern ins Bad kommt: Im vielfältigen Angebot des Naturbads Georgenschwaige ist für alle etwas dabei. Es gibt wie früher drei Becken: Im großen Schwimmerbecken können Sportliche auf zwei abgetrennten Schwimmerbahnen ihre Runden ziehen; das Becken kann überdies mit einem barrierefreiem Zugang aufwarten. Das Nichtschwimmerbecken punktet mit einem flachem, langsam abfallenden Einstiegsbereich und feinem Sand – damit man sich mitten in der Stadt wie am Strand fühlen kann. Auf Eltern mit Kindern wartet das neue quadratische Planschbecken mit Wasserfontänen, Sprühnebelsäulen und einer kleinen Rutsche für die jüngsten Besucher. Ergänzend wurde eine Spiellandschaft aus Holz und Sand auf der Ostseite des Bads errichtet. Hier gibt es auch große Holzdecks und Bänke zum Sitzen. Eine neue Attraktion für Kinder ist die separate Breitwasserrutsche westlich der Liegewiese.
Der völlig neugestaltete Eingangsbereich wartet ebenfalls mit Annehmlichkeiten auf: An der Kasse gibt es nun die Möglichkeit, ein E-Ticket auf dem Smartphone zu scannen oder die M-Bäderkarte einzulesen, um schneller ins Bad zu kommen. Im Eingangsbereich befindet sich auch der Liegestuhlverleih: Für 5 Euro Gebühr und 10 Euro Pfand lässt es sich im neuen Naturbad bequem sitzen. Stammgäste können zudem Schließfächer über die gesamte Freibadsaison hinweg mieten. Auch ganz neu: Der Kiosk versorgt in Zukunft nicht nur die Badegäste; auch Passanten von außerhalb können dort einen Imbiss bekommen.
In Sachen Barrierefreiheit hat sich auch einiges getan: Neben der Rollstuhlrampe gibt es ein taktiles Leitsystem auf den Wegen für sehbehinderte Personen sowie behindertengerechte Toiletten und Duschen. Und auf Türschwellen wurde überall verzichtet.
Dr. Gabriele Jahn, SWM Geschäftsführerin Personal, Immobilien, Bäder: „Das Naturbad Georgenschwaige hat wirklich für alle etwas zu bieten, eine Wohlfühloase mitten in der Stadt. Als komplett barrierefreies Naturbad mit nachhaltig ausgerichtetem Betrieb ist es nicht nur eine Bereicherung für die Münchner Bäderlandschaft, sondern auch ein wegweisendes Vorbild für zukünftige Bäderprojekte.“
Der Regeneratiosbereich für die rein biologische Reinigung des Badewassers im Naturbad Georgenschwaige befindet sich im Süden des Badgeländes. Er besteht aus einem sichtbaren und einem unsichtbaren Teil: Offen zu sehen ist der mit Schilf bepflanzte Kiesteich. Im Untergrund befinden sich zwei weitere Kiesfilter, sogenannte Geomatrix-Bodenfilter.
Der biologische Reinigungsvorgang wurde von der Natur abgeschaut: Im Kiesfilter leben Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die kleine Schwebe- und Schmutzpartikel, schädliche Keime und Bakterien aus dem Badewasser in mineralische Salze umwandeln. Die in den Filter einwurzelnden Pflanzen nehmen diese Nährstoffe auf und binden sie in Biomasse.
Das Beckenwasser fließt ständig über die Überlaufrinnen ab, wird zunächst in einer Siebkammer gefiltert und dann ins Regenerationsbecken eingeleitet. Dort durchfließt es die verschiedenen Bodenschichten und wird dabei gereinigt. Danach wird das saubere Wasser wieder den Becken zugeführt. Das gesamte Badewasser durchläuft den rund 1000 Quadratmeter großen Bodenfilter in der Regel zwei bis dreimal täglich. Die Wasserqualität wird ebenso dreimal täglich kontrolliert. Zweimal pro Monat untersucht das SWM Labor das Badewasser, zudem wird die Wasserqualität vom Gesundheitsreferat der Stadt München überwacht. Auch die Badegäste können dazu beitragen, dass die Wasserqualität stabil bleibt, indem sie sich vor dem Baden gründlich abduschen.
Das Naturbad Georgenschwaige hat ungeachtet des Wetters regulär von Montag bis Donnerstag ab 10.00 Uhr geöffnet, am Freitag, Samstag und an Sonn- und Feiertagen ab 09.00 Uhr. Schluss ist um 19.00 Uhr, bei schönem Wetter um 20.00 Uhr. Der Ganztages-Preis liegt – wie bei allen Freibädern der Stadtwerke München – bei 6,30 Euro regulär und ermäßigt bei 4 Euro. Kinder bis 12 Jahre können das Naturbad kostenlos genießen, ebenso wie alle MünchenPass- sowie in der Urlaubszeit auch die Ferienpass-Besitzer.