Mit einem Orchesterkonzert setzte die Dommusik Freising am Sonntagnachmittag, 25. Mai, die Reihe ihrer Konzerte fort. Zur Aufführung kamen das „Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), „Drei geistliche Arien“ von Franz Schubert (1797-1828) und Mozarts „Sinfonie N. 41 C-Dur KV 551“. Die Leitung hatte Dommusikdirektor Matthias Egger, als Konzertmeister fungierte Franz Scheuerer. Solisten waren Miriam Fußeder (Sopran), Johannes Ganser (Tenor) und Tadija Minčić mit seinem Fagott.
Das himmlische Orchester auf den Flügeln des barocken Orgelgehäuses des Mariendoms, in dem die Albiez-Orgel von 1979 eingebaut ist, bekam am Sonntagnachmittag mächtig Konkurrenz. Das Domorchester Freising eröffnete den Nachmittag mit Wolfgang Amadeus Mozart und seinem „Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191“ – ein Werk, das heute zu den meist aufgeführten Werken der Fagott-Literatur zählt, in der großen Orchesterbesetzung aber kaum zu hören ist. Mozart hatte das Werk 1774 verfasst, damals gerade 18-jährig. Ein Werk für ein Solo-Blasinstrument, ein Bassinstrument, das Fagott. In der Orchesterbesetzung treten zwei Oboen und zwei Hörner zu den Streichern, eine der Oboen wurde famos von dem Freisinger Lorenz Eglhuber geblasen. Eingeleitet wird das Werk von einem Allegro. Im zweiten Satz (andante ma adagio) wird das Hauptthema bearbeitet, den Höhepunkt stellt das Fagott-Solo dar. Satz 3 ist in Rondoform gehalten. Tadija Minčić erhielt für sein Spiel stürmischen Applaus, der sicher auch für das Orchester gedacht war. Nicht zuletzt für die Oboen.
Das Werk „Drei geistliche Arien“ von Franz Schubert brachte für Freising und Umgebung einen besonderen Höhepunkt. Die erste der drei Arien war das bekannte „Salve Regina“ von 1814, das Mariengebet, das Maria, die Muttergottes, als Königin grüßt und als Fürsprecherin der verbannten Kinder Evas anruft, „weinend in diesem Tal der Tränen“. Solist war der junge Tenor Johannes Ganser, der einen ansprechenden Auftritt zeigte und viel Applaus erntete. „Totus in corde langueo“ (Ganz im Herzen bin ich ermattet) ist eine dreiteilige Arie von 1815, mit einem virtuosen Solopart für Sopran. Hier konnte die junge Sopranistin Miriam Fußeder zeigen, was sie kann – und das Publikum war begeistert! Scheinbar ohne Anstrengung, mit kräftiger Stimme, entsprechender Mimik, strahlend und mit gewinnender Präsenz, wusste die Freisingerin, die kurz vor der Prüfung zum Bachelor steht, den zahlreichen Zuhörern Schuberts Gedanken zu vermitteln: „Die Hölle wird mich nicht fernhalten, der Himmel nicht trennen von der Liebe Christi“. Alles natürlich in lateinischer Sprache. Den Namen Miriam Fußeder sollte man sich merken! Ein wichtiges musikalisches Element stellte in der Arie natürlich auch das Violinsolo dar, gespielt von Franz Scheuerer vom Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das einen intensiven Dialog mit der Sopranistin führt und damit den Kunstgenuss verdoppelte. Und auch im Duett „Auguste jam coelestium“ (Schubert: Erhabener, in den Himmeln Wohnen-der) wusste die junge Frau neben Johannes Ganser (Tenor) zu überzeugen. Die Solostimmen agieren in dieser aparten Duett-Arie über weite Strecken parallel. Zu den instrumentalen Vor- und Zwischenspielen der Streicher gesellen sich Oboen und Fagotte.
Einen Abschluss nach Maß brachte dann die „Sinfonie Nr. 41 C-Dur“, die Mozart 1788 verfasst hatte. Sie setzt Maßstäbe für die weitere Entwicklung der Sinfonie und ist wohlbekannt, wenn auch eher unter dem Namen „Jupiter-Sinfonie“. Ein strahlendes Werk, nicht zuletzt, weil zum Orchester nun Pauke und Trompeten hinzutreten. Was seinerzeit als „höchster Triumph der Instrumentalkomposition“ gefeiert wurde (1810 London) gilt heute in gleicher Weise. Der erste Satz (Allegro vivace) elektrisiert den Zuhörer, das folgende Andante cantabile und das Intermezzo des dritten Satzes (Menuetto-Allegretto) begeisterten das volle Kirchenschiff des Freisinger Doms. Und der vierte Satz (Molto Allegro) setzte dem Ganzen die Krone auf. Nicht umsonst wurde die Sinfonie Nr. 41 lange Zeit als „Sinfonie mit der Schlussfuge“ bezeichnet – so gigantisch sind die Themen und musikalischen Motive, die fugenartig verarbeitet und miteinander verbunden sind. Wirklich ein glänzender Schusspunkt im Mariendom.
Es war wieder ein fantastisches Erlebnis, das die Dommusik Freising unter Leitung vom Dommusikdirektor Matthias Egger ihrem Publikum bot. Dass das aber nicht ohne Sponsoren, ohne Kirchensteuermittel und ohne Eintrittsgelder geht, daran ließ Domrektor Professor Dr. Marc-Aeilco Aris in seiner Begrüßung keinen Zweifel.