„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.” Dieses bekannte deutsche Sprichwort lässt sich auch auf den Freizeitsport im Freien übertragen. Denn dass die Tage nun zunehmend kürzer, trüber und kälter werden, ist kein Grund, sich nicht an der frischen Luft zu bewegen. Die entsprechende Kleidung vorausgesetzt, gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Was früher als „Trimm-Dich-Pfad” bekannt war, heißt heute Vita Parcours, Fitness-Park oder Fitness-Parcours. Meist sind die Parcours in einem Rundkurs mit einzelnen Sportgerätestationen und Übungsstationen durch den Wald angelegt. Die Erweiterung der traditionellen Trimm-dich-Pfade sind die sogenannten „4Fcircle”-Fitness-Parcours. Je nach Größe und Ausstattung, handelt es sich dabei um ein aufeinander abgestimmtes System von Geräten, das auf einer eher kleinen Fläche ein zielgerichtetes, effektives Training von Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Ausdauer in unterschiedlichen Levels ermöglicht. Auf Tafeln werden dem Sportler oder der Sportlerin die einzelnen Trainingseinheiten, verschiedenen Schwierigkeitsstufen und Trainingsziele verständlich erklärt.
Noch mehr Möglichkeiten, mit dem eigenen Körpergewicht zu trainieren, bieten die Calisthenics-Parks. „Calisthenics”, abgeleitet vom griechischen Wort „kállos” (Schönheit), ist ein international gebräuchlicher Kulturbegriff, der eine Sportart beschreibt. Calisthenics-Parks bieten Sportlern ein Ganzkörperworkout, das durch Imitieren der natürlichen Bewegungsabläufe den Muskel- und Kraftaufbau fördern soll. Die Geräte orientieren sich dabei an herkömmlichen Fitnessstudiogeräten wie Ergometer oder Stepper. Für das Eigengewichttraining stehen fest verankerte Stangen bereit, an denen Sportler hängen, klimmen und stemmen können. Diese Oberkörperübungen werden mit Kniebeugen und Liegestützen ergänzt, um ein effektives Ganzkörpertraining zu erzielen.
Da Calisthenics-Anlagen häufig in der Nähe von Spielplätzen angesiedelt sind, können auch Familien gemeinsam trainieren. Moderne Anlagen bieten sogar technische Trainingsunterstützung an: Mit Hilfe von Apps oder QR-Codes an den Stationen erhalten Sportler Anleitung zum richtigen Ausführen der Übungen oder Trainingstipps.
In der Stadt München gibt es aktuell über 30 Fitnessparcours unterschiedlicher Größe. Sie sind im ganzen Stadtgebiet verteilt und werden vom Baureferat geplant, gebaut und unterhalten, wobei das Referat für Bildung und Sport wissenschaftlich berät. Einige Anlagen liegen im Münchner Norden. Vielfältige Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen, bietet vor allem der Olympiapark mit einer Calisthenics-Anlage, einem Bewegungsparcours und weiteren Fitnessangeboten auf der Zentralen Hochschulsportanlage. Doch auch in Moosach (Torgauer Straße), Schwabing (Mildred-Scheel-Bogen), der Fasanerie (Toni-Pfülf-Straße) und Milbertshofen (Korbinianplatz, Oberhofer Platz und Christoph-von-Gluck-Platz) findet man Anlagen für die kostenlose körperliche Ertüchtigung.
Zurzeit kann man auch das ehemalige Gelände der Knorr-Bremse (Moosacher Straße 70) zum Sporteln nutzen. Noch bis 2027 steht es unter dem Namen „Lucky Star“ als Zwischennutzung für alle zur Verfügung. Danach wird auf dem Areal am Oberwiesenfeld ein neues Wohn- und Gewerbegebiet errichtet. Wer gerne Padel-Tennis, Pickleball, Beachvolleyball oder Badminton spielt, ist am „Lucky Star“ richtig. Auch alle Calisthenics-Fans kommen hier zum Zuge, ebenso wie Freunde von Boule und Frisbee. Im Winter soll noch eine Eislaufbahn aufgebaut werden und Eisstockschießen möglich sein. Einige der Flächen von „Lucky Star“ sind frei zugänglich, andere müssen online unter das-anders-quartier.de/lucky-star gebucht werden.
Wer im Münchner Osten fit bleiben möchte, hat dazu zum Beispiel in den Isarauen die Gelegenheit: In Untergiesing findet man nördlich der Candidstraße und westlich der Agilolfingerstraße einen „4Fcircle”-Fitness-Parcours, ebenso im Riemer Park. Klassische Trimm-Dich-Pfade gibt es im Perlacher Forst, weitere Fitnessanlagen zum Beispiel im Ostpark, in Haidhausen (Flurstraße), Neuperlach (Oskar-Maria-Graf-Ring) oder Trudering (Bajuwarenstraße). In Berg am Laim ist der neu gestaltete Echardinger Park mit Calisthenics-Anlage und Outdoor-Fitnessanlage erst im Sommer 2025 freigegeben worden.
Im Landkreis München gibt es ebenfalls jede Menge Sportangebote, die man kostenfrei und jederzeit nutzen kann, darunter Trimm-Dich-Pfade in Unterföhring (Bahnhofstraße), Ismaning (Taxet, südlich des Eisweihers), Hohenbrunn (Luitpoldstraße) oder Höhenkirchen-Siegertsbrunn (Sportplatzstraße). In Putzbrunn findet man am Niedweg (hinter dem Friedhof) einen Calisthenics-Park mit vielen Geräten. Im Ottobrunner Bahnhofswald gibt es ebenfalls ein Outdoor-Gym, in Feldkirchen wartet eine Street-Workout-Anlage an der Pfarrer-Axenböck-Straße. In Unterhaching findet man im Landschaftspark an der Biberger Straße eine Calisthenics-Station - außerdem liegt nur einen Steinwurf weit entfernt ein Kneipp-Becken am Hachinger Bach. Hier kann man seine müden Muskeln ein wenig entspannen.
Natürlich kann man sich im Herbst und Winter auch ganz ohne installierte Geräte sportlich im Freien betätigen, sei es beim Joggen, Radfahren oder Inlineskaten. Wer im Dunklen unterwegs ist, sollte grundsätzlich auf Beleuchtung und/oder bessere Sichtbarkeit durch Reflektion achten. Bei längeren Laufrunden im Regen machen sich wasserdichte Laufschuhe bezahlt. Und wer schnell kalte Füße bekommt, findet spezielle Winterlaufschuhe mit wärmerem Obermaterial. Es gibt eben kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung...