Das Fahrrad hat gerade in dicht besiedelten Städten wie München großes Potenzial, zur Entlastung der Straßen beizutragen. Um es für einen möglichst großen Personenkreis attraktiver zu machen, braucht es aber eine sichere und Fehler verzeihende Infrastruktur – wie etwa Fahrradstraßen. Inzwischen gibt es 100 dieser Straßen in München, in denen der Radverkehr Vorrang hat.
Münchens Zweiter Bürgermeister Dominik Krause hat sich vor kurzem mit Mobilitätsreferent Georg Dunkel und Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer die jüngst als Fahrradstraße eingerichtete Wilramstraße angesehen - die 100. ihrer Art münchenweit. Auch in Ramersdorf haben die beiden Referate eine Palette von Elementen umgesetzt, die Fahrradstraßen für den Radverkehr attraktiver und sicherer machen.
„München ist Deutschlands Fahrradstraßen-Hauptstadt. Nirgends gibt es so viele wie bei uns”, erläutert Bürgermeister Dominik Krause: „2003 wurde in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt die erste Fahrradstraße Münchens eingerichtet, inzwischen sind es 100. Das zeigt: Fahrradstraßen sind in München eine Erfolgsgeschichte.” Fahrradstraßen sollen die Verkehrssicherheit erhöhen und vor allem bei Kindern und älteren Menschen die Hemmschwelle, auf der Straße zu radeln, senken. Denn nicht immer sind getrennte Radwege baulich möglich - Fahrradstraßen können dann eine kostengünstige und schnell realisierbare Alternative sein.
„Fahrradstraßen sind ein Gewinn für alle: Sie schaffen mehr Sicherheit, fördern den Radverkehr und entlasten so das Hauptstraßennetz. Ihr Ausbau ist ein zentraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Verkehrsplanung und einer durchgehenden Radinfrastruktur”, erläutert Mobilitätsreferent Georg Dunkel.
Um Fahrradstraßen kenntlich zu machen, installiert das Baureferat Schilder am Straßenrand und bringt großflächige Piktogramme und andere Markierungen auf der Straße an. Fahrradstraßen sind vor allem dem Radverkehr vorbehalten. Nur wenn ein Zusatzschild wie „Kraftfahrzeuge frei“ oder „Anlieger frei“ unter dem Fahrradstraßen-Schild angebracht ist, können auch Autos und andere motorisierte Verkehrsteilnehmer die Straße nutzen.
Radlerinnen und Radler dürfen in Fahrradstraßen auch nebeneinander fahren, Kraftfahrzeuge haben besondere Rücksicht zu nehmen. Wie überall sonst im Stadtgebiet ist in Fahrradstraßen ein Abstand von 1,5 Metern beim Überholen von Radlern einzuhalten. Für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen gilt in Fahrradstraßen die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.
Gemäß der Straßenverkehrsordnung werden Fahrradstraßen vor allem in Neben- und Wohnstraßen eingerichtet, die wichtige Verbindungen für den Radverkehr bilden und einen hohen Radverkehrsanteil aufweisen. So auch in der Wilramstraße, die nach Angaben der Stadt München mit einem Radverkehrsaufkommen weit über dem Kfz-Aufkommen in der Spitzenstunde und einem niedrigen Schwerverkehrsanteil die besten Voraussetzungen für die Einrichtung einer Fahrradstraße bietet. Über die übliche Beschilderung hinaus wurde in der Wilramstraße vorübergehend ein Schild aufgestellt, das die geltenden Regelungen in Fahrradstraßen zeigt. Rund um die Einführung der Fahrradstraße soll es für mehr Klarheit und Sicherheit sorgen.
Zudem wurden Sicherheitstrennstreifen zwischen den Parkplätzen und der Straße markiert. Sie sollen Radfahrende vor sogenannten Dooring-Unfällen – also Unfällen, bei denen etwa Radler mit einer plötzlich geöffneten Autotür kollidieren – schützen. Im kurzen Abschnitt zwischen Balanstraße und Laibacher Straße ist die Wilramstraße außerdem als Einbahnstraße ausgewiesen, jedoch mit Freigabe für den gegenläufigen Radverkehr.