Die Bahnanbindung des Münchner Flughafens wird aus Sicht der bayerischen Wirtschaft einem internationalen Drehkreuz nicht gerecht. Die neun Industrie- und Handelskammern im Freistaat fordern mehr Tempo, Deutschlands zweitgrößten Airport endlich an das ICE-Netz anzuschließen. Auch die Erreichbarkeit mit S-Bahn und Regionalzug muss spürbar verbessert werden.
„Gerade jetzt während der Ferien zeigt sich wieder, dass die S-Bahn der Flaschenhals für Reisende auf dem Weg zum Flughafen ist. Leider gehören Störungen und Zugausfälle nach wie vor zur Tagesordnung – zeitgleich fehlt es an Alternativen“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. „Es braucht dringend Verbesserungen, für die Passagiere, für die Wirtschaft und nicht zuletzt für einen Erfolg der Mobilitätswende.“
Um den Anspruch als sprichwörtliches „Tor Bayerns in die Welt“ zu erfüllen, müsse alles getan werden, um Passagieren eine komfortable und verlässliche Anreise per Bahn zu ermöglichen – und das aus allen Richtungen im Einzugsbereich des Flughafens.
Konkret sprechen sich die bayerischen IHKs unter anderem für folgende Maßnahmen aus:
- Taktverdichtung bei der S-Bahnlinie 8
- Zusätzliche Flughafen-Express-Regionalzüge aus und in die verschiedenen Regionen Bayerns sowie Salzburg und Innsbruck
- Neubau eines Fernverkehrsbahnhofs am Flughafen und Anbindung des Flughafens an die Hochgeschwindigkeitsstrecke München-Ingolstadt
- Anschluss des Flughafens an die Fernzugverbindungen von und nach Nürnberg, Stuttgart, Zürich, Innsbruck, Leipzig und Wien
Eine aktuelle Studie des Münchner ifo-Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern unterstreicht den Handlungsbedarf. Sie kommt unter anderem zu dem Schluss, dass der Flughafen mit einem eigenen Anschluss an das Fernzugnetz zu einem wahren Mobilitätsknoten werden könnte. Deutschlands zweitgrößter Airport sei dann nicht nur Start und Zielpunkt von Flugreisen nach Europa und in die Welt, sondern Umsteigehub mit kurzen Wegen.