Veröffentlicht am 17.12.2025 18:25

Eine junge Frau mit Mut und Träumen

Anahid Bellakhdar ( l.) und Sophie Mayrhofer in ihrer Atemschutzträgerausrüstung. (Foto: privat)
Anahid Bellakhdar ( l.) und Sophie Mayrhofer in ihrer Atemschutzträgerausrüstung. (Foto: privat)
Anahid Bellakhdar ( l.) und Sophie Mayrhofer in ihrer Atemschutzträgerausrüstung. (Foto: privat)
Anahid Bellakhdar ( l.) und Sophie Mayrhofer in ihrer Atemschutzträgerausrüstung. (Foto: privat)
Anahid Bellakhdar ( l.) und Sophie Mayrhofer in ihrer Atemschutzträgerausrüstung. (Foto: privat)

Anahid Bellakhdar ist 18 Jahre alt, besucht das Korbinian-Aigner-Gymnasium und wird im kommenden Jahr ihr Abitur machen. Sie ist in Erding geboren und aufgewachsen, ihre Eltern stammen aus Algerien. Neben der Schule hat sie noch einen Nebenjob und geht regelmäßig ins Fitnessstudio. Ihr Wunsch ist es, später Architektur zu studieren. Sie ist als Muslime aufgewachsen und lebt ihren Glauben überzeugt – und offen.
Mit 14 Jahren kam sie durch eine Freundin zur Jugendfeuerwehr Altenerding. Von Anfang an war sie fasziniert von der Arbeit, dem starken Zusammenhalt und dem Engagement innerhalb der Feuerwehr. Für sie war das Gemeinschaftsgefühl sofort etwas Besonderes. Mit 16 entschied sie sich, ein Kopftuch zu tragen. Auch das änderte nichts an ihrem Platz innerhalb der Wehr. Sie hat sich dort nie ausgeschlossen oder anders behandelt gefühlt.

Atemschutzträgerin

Anahid trägt ihr Kopftuch aus Überzeugung. Jedes Wochenende besucht sie die Moschee, lebt ihren Glauben bewusst und ist dennoch auch integriert in die bayerische Kultur, mit der sie aufgewachsen ist. Sie respektiert die bayerischen und christlichen Werte und Traditionen, begleitet ihre Feuerwehrkollegen in die Kirche, auch wenn sie dort selbst nicht betet. Bei bayerischen Festen trägt sie gerne ein Dirndl, dazu ein passendes Kopftuch. Für sie gehören verschiedene Lebenswelten selbstverständlich zusammen. Sie ist stolz auf ihre Religion und gleichzeitig Teil der lokalen Traditionen. Eine Verbindung, die für viele selbstverständlich sein könnte. Im Oktober dieses Jahres absolvierte sie bei der Feuerwehr die Ausbildung zur Atemschutzträgerin. Es kam die Frage auf, ob das Kopftuch dabei ein Problem darstellen könnte. Der Kommandant fragte beim Feuerwehrverband nach, doch schnell stellte sich heraus: Es gibt keinerlei Hindernis. Beim Einsatz trägt jeder eine Flammschutzhaube über dem Kopf. „Ich binde es einfach etwas anders, damit es eng am Kopf sitzt“, erklärt Anahid. Bisher hatte sie zwar noch keinen Einsatz seit Abschluss der Ausbildung, doch sie ist bereit und stolz, diesen Schritt gegangen zu sein. Anahid ist ein Beispiel dafür, wie Integration funktioniert, wenn Menschen offen aufeinandertreffen und Religion nicht als Hürde, sondern als Bereicherung sehen. Sie verbindet ihre Herkunft, ihren Glauben und ihre Heimat ganz selbstverständlich miteinander. Ihre Eltern unterstützen sie in allem, was sie tut, und sie selbst zeigt, dass Engagement keine Grenzen kennt, weder kulturelle noch religiöse. Ihr Lebensweg ist ein starkes Zeichen für gelebte Toleranz. Viele könnten sich ein Beispiel an ihr nehmen. Es sind nicht die Unterschiede, die uns trennen, sondern die gemeinsamen Werte, die verbinden.

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