Veröffentlicht am 16.10.2025 11:42

Erste senkrecht schwimmende Photovoltaikanlage eingeweiht

Auch Markus Söder (v. l.) war bei der Bootstour entlang der Photovoltaik-Anlage dabei. (Foto: pst)
Auch Markus Söder (v. l.) war bei der Bootstour entlang der Photovoltaik-Anlage dabei. (Foto: pst)
Auch Markus Söder (v. l.) war bei der Bootstour entlang der Photovoltaik-Anlage dabei. (Foto: pst)
Auch Markus Söder (v. l.) war bei der Bootstour entlang der Photovoltaik-Anlage dabei. (Foto: pst)
Auch Markus Söder (v. l.) war bei der Bootstour entlang der Photovoltaik-Anlage dabei. (Foto: pst)

Insgesamt 2.600 einzelne PV-Module sind auf dem Baggersee beim Gilchinger Kieswerk Jais installiert. Trotzdem ist der künstliche Weiher nur zu 4,65 Prozent bedeckt. Das Geheimnis ist die vertikale Anordnung der Module. Bei der feierlichen Inbetriebnahme konnten sich die Ehrengäste, unter ihnen Ministerpräsident Markus Söder, selbst ein Bild von der – laut Firmenchef Philipp Sinn – „weltweit ersten senkrecht schwimmenden Photovoltaikanlage“ machen.

Nach den Reden gab es eine kleine Bootsfahrt zur Anlage, damit die Ehrengäste die „Skipp-Float“-Anlage aus der Nähe besichtigen konnten. „Sie beeinträchtigt weder Flora, Fauna noch das aquatische Habitat“, versicherte Sinn. Auch Wind, Wetter und Stürmen kann sie trotzen. Besonders effizient ist aber, dass die Module, die entweder nach Westen oder nach Osten ausgerichtet sind, Strom zu Tageszeiten sammeln, in denen die liegenden Photovoltaikanlagen kaum Ertrag liefern.

Strombedarf deutlich verringert

Die Anlage liefere pro Jahr rund zwei Gigawattstunden (GWh) Strom. Das ist so viel, wie 600 Familien in zwölf Monaten verbrauchen. Mit diesem Projekt der nachhaltigen Energieerzeugung könne der Strombedarf des Kieswerks um bis zu 70 Prozent gesenkt werden, erklärte Sinn.
Das freute auch Gottfried Jais, dessen Familie das Kies- und Quetschwerk seit 1961 betreibt. Das Unternehmen plant, seinen Fuhrpark mit E-Fahrzeugen auszustatten, und kann den Sonnenstrom deswegen gut gebrauchen. Der Baggersee mit der Photovoltaikanlage ist nicht der einzige Kiesweiher des Unternehmens. Gegenüber liegt der Baggersee, der seit etlichen Jahren als Badesee genutzt wird.

„Pioniergeist gehört zur Energiewende”

Die Flußschwalben habe die neue Anlage übrigens nicht vertrieben. Im Gegenteil, versicherte Sinn: „Auf den Schwimmkörpern des Seilsystems wurden brütende Wasservögel gesichtet und im Bereich der kielartigen Rückstellgewichte sammeln sich Fischschwärme“. Außerdem lässt die lockere Konstruktion Sauerstoffaustausch und Sonnenlicht an der Wasseroberfläche zu „und fördert die natürliche Umwälzung der Wasserschichten“.
Beeindruckt zeigte sich Markus Söder. Er lobte die „neue Wertschöpfungsidee“ des Start-ups. Erneuerbare Energiegewinnung sei „sehr, sehr wichtig“, vor allem, da der Strompreis in Deutschland viel zu hoch sei im Vergleich zu anderen Ländern.
Für die Bürgermeister unter den Gästen war das Ganze besonders interessant. Mit der neuen Technologie könnten auch in ihren Kommunen künstliche Gewässer ab 1,6 Metern Tiefe wie Baggerseen und Kiesgruben für die regenerative Energieerzeugung genutzt werden. Auch der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG Egon Westphal zeigte sich angetan. „Pioniergeist gehört zur Energiewende. Bayern hat bei Photovoltaik eine Spitzenposition inne”. Philipp Sinn denkt aber weiter: Sein Traum wäre eine vertikale PV-Anlage auf einer Hochseeplattform.

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