Aufgrund des zunehmenden Borkenkäferbefalls in Fichtenwäldern haben sich die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen und Ebersberg-Erding mit Vertreterinnen und Vertretern aus Privat-, Kommunal- und Staatswald der Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Ebersberg und München abgestimmt. Alle Beteiligten sind sich einig: Die ungewöhnlich trockenen und heißen Wetterbedingungen – vor allem im Juni – schaffen ideale Bedingungen für die Borkenkäfer. In diesem Jahr ist daher mit einem spürbar stärkeren Befall zu rechnen als in den Vorjahren. „Obwohl wir bisher noch überschaubare Mengen befallenen Holzes feststellen, beobachten wir eine deutlich veränderte Dynamik“, sagt Dagmar Rothe, Abteilungsleiterin Forsten am AELF Ebersberg-Erding. „Die Käfernester verteilen sich kleinteilig über ganze Waldflächen – oft fehlt dabei das typische Bohrmehl.“
Christoph Schwer, Geschäftsführer der WBV Ebersberg/München-Ost e.V., ergänzt: „Unsere Borkenkäferkontrollen haben gezeigt, dass Fichten teils innerhalb weniger Tage rot werden, obwohl zuvor keine Anzeichen erkennbar waren. Das erschwert das frühzeitige Erkennen und schnelle Handeln erheblich. Häufig fehlen sichtbare Hinweise wie Bohrmehl am Stamm. Stattdessen zeigen sich Symptome wie eine von oben nach unten fortschreitende Kronenverfärbung oder das spätere Abblättern der Rinde – dann ist der Befall aber meist schon weiter fortgeschritten.“
Die Ämter und Waldbesitzervereinigungen raten daher dringend, auch Fichten ohne typische Befallsmerkmale, aber mit beginnender Kronenverfärbung, sorgfältig zu prüfen.
„Gerade in diesem Jahr kommt es darauf an, noch genauer hinzusehen und frühzeitig zu reagieren“, betont Rothe. „Nur durch regelmäßige Kontrollen lässt sich der Borkenkäfer rechtzeitig erkennen und wirksam eindämmen. Befallene Bäume müssen so schnell wie möglich waldschutzwirksam gefällt und aus dem Wald transportiert werden – das heißt, entweder direkt ins Sägewerk oder zu einem Lagerplatz, der mindestens 500 Meter vom nächsten Wald entfernt liegt. Das ist die effektivste Maßnahme zum Schutz der Bestände.“
Darüber hinaus müssen auch Fichtengipfel und Restholz zeitnah aus dem Wald entfernt und möglichst schnell gehackt werden. Nur so kann verhindert werden, dass der Buchdrucker und vor allem der Kupferstecher neues Brutmaterial finden.